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Aus: Ausgabe vom 04.11.2025, Seite 7 / Ausland
Österreich

Überzeugter Transatlantiker

Österreich entsendet proisraelischen Diplomaten nach Nahost
Von Dieter Reinisch, Wien
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Benkö in seiner Zeit als Botschafter bei der Feier des österreichischen Nationafeiertags in Kiew (24.10.2024)

Österreich hat erstmals einen Nahostsondergesandten. Sie freue sich, dass Arad Benkö ab 2026 diese Aufgabe im österreichischen Außenministerium (BMEIA) übernehmen werde, verkündete Ressortinhaberin Beate Meinl-Reisinger am Samstag auf X. »Mit seiner Erfahrung und Expertise wird er entscheidend dazu beitragen, Österreich als verlässlichen Partner für Frieden und Dialog in der Region zu positionieren«, fügte die Chefdiplomatin, die auch Vorsitzende der liberalen Partei Neos ist, hinzu. Benkö soll die Arbeit des Außenministeriums »in einer Region koordinieren, die derzeit besonders im Zentrum globaler Aufmerksamkeit« steht.

Benkö ist ein erfahrener Diplomat. Schon 1998 hatte er sich dem diplomatischen Dienst angeschlossen. Dennoch war es für viele eine Überraschung, als er nach der Regierungsbildung im Frühjahr von Meinl-Reisinger zum Kabinettschef berufen wurde. Schließlich ist Benkö nach Informationen der jW Exvorsitzender der sozialdemokratischen Betriebsgruppe im BMEIA. Doch Benkö passt als Sozialdemokrat gut zu den Liberalen, wie seine bisherigen Stationen zeigen: Bis zum Frühjahr 2025 war er Botschafter in der Ukraine, davor in Georgien, im Baltikum, in Brüssel und im Kosovo – überall, wo es einen überzeugten Transatlantiker braucht.

Und so passt auch seine neue Aufgabe zu seinem politischen Lebenslauf. Benkö wurde in Haifa geboren und ist in der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) bei deren größter Fraktion Atid aktiv, deren Vorsitzender Oskar Deutsch auch IKG-Präsident ist. Dieser verteidigte Ende Juli in einem ORF-Interview das israelische Vorgehen in Gaza, leugnete, dass es dort eine Hungersnot gibt, und warf der UNO und dem Roten Kreuz vor, »seit zwei Jahren nichts anderes zu tun, als Israel zu kritisieren«. Seine Aussagen trafen auch innerhalb der IKG auf Widerspruch. Dennoch soll Atid-Mitglied Benkö Österreichs Position in Nahost ab dem 1. Januar vertreten.

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