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31.10.2025, 19:30:02 / jW stärken!
Aktion

Vertieftes Lesen lernen

Warum junge Welt dank vieler Abos Zukunft hat
Von Dietmar Koschmieder
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Der Wirtschaftshistoriker (und langjährige Autor der jungen Welt) Jürgen Kuczynski stellte schon in den 90er Jahren fest, dass die junge Welt keine Tageszeitung sei, sondern eine Tageszeitschrift. Und er fügte hinzu: Er lese diese nicht. Er studiere sie: Den hohen Nutzwert der Zeitung kann man sich erarbeiten, wenn man die dort veröffentlichten Texte vertieft liest. Modern ist das nicht mehr: Die Schriftstellerin Sibylle Berg hat auf der letzten Seite der letzten regulären Ausgabe der Tageszeitung vom 17. Oktober 2025 (seither erscheint die Taz nur noch am Wochenende in gedruckter Form) kritisch angemerkt: »Seit dem Jahr 2000 ist bekannt, dass den Generationen, die mit Onlinetexten aufwuchsen, die Fähigkeiten fehlen, Texte vertieft zu lesen. Schwamm drüber. Ein paar Opfer müssen auf dem Weg in die Zukunft (…) gebracht werden.«

Warum Druck aber trotzdem noch lange nicht am Ende ist, stellt der Kommunikationswissenschaftler Neil Thurman in einer Veröffentlichung der Ludwig-Maximilians-Universität München fest. Er untersuchte Zeitungen, die von Print auf ­Digital umgestiegen sind. Während die Lesenden der gedruckten Ausgabe täglich etwa eine halbe Stunde (am Wochenende gar bis zu einer Stunde) mit ihr verbrachten, ist die durchschnittliche Nutzungsdauer nach der Umstellung auf die digitale Ausgabe auf deutlich weniger als eine Minute eingebrochen. Es gebe erste Medien, die den Weg zurück zur Printausgabe beschritten, und Thurman halte auch eine Rückkehr der Taz (trotz aller Einsparpotentiale) zur Vollzeitung auf Papier nicht für ausgeschlossen.

Allerdings muss eine Zeitung dann auch etwas liefern, was ein vertieftes Lesen erforderlich macht. Die junge Welt bietet Hintergründe, Zusammenhänge, Analysen und Kommentare, die es nicht überall im Netz kostenlos gibt. Sie setzt dabei nicht nur inhaltlich, sondern auch handwerklich auf hohe Standards. Und sie macht dieses Angebot auch weiterhin auf Papier zugänglich, ohne ihr Angebot im Netz zu vernachlässigen. Gerade weil man dort auch Generationen erreicht, die eben nicht mehr mit einer gedruckten Tageszeitung aufgewachsen sind. Damit aber auch diese eine Technik des vertieften Lesens entwickeln können, empfehlen wir den jungen Leserinnen und Lesern ein zusätzliches Printabo. Und den älteren ein zusätzliches Onlineabo. Denn auch für den digitalen Bereich müssen Medienkompetenzen entwickelt werden: Wo finde ich was und wie mache ich es für mich und meine Arbeit nutzbar?

Um diesen enormen Aufwand betreiben zu können, brauchen wir vor allem Abonnements. Sie sind die Grundlage dafür, dass wir unsere Arbeit finanzieren können. Deshalb bitten wir all jene, die für sich diesen Nutzen der jungen Welt erkannt haben, um ein Abonnement. Dabei geht es nicht nur um eigenen Erkenntnisgewinn, sondern auch darum, immer mehr Menschen mit aufklärenden Inhalten erreichen zu können: gegen Kriegsvorbereitung, Demokratie- und Sozialabbau, für Solidarität und eine progressive Gegenkultur. Danke für 207 Abonnements, die uns in den ersten zwei Wochen der Aktion erreicht haben.

Tageszeitung junge Welt am Kiosk

Die besonderen Berichterstattung der Tageszeitung junge Welt ist immer wieder interessant und von hohem Nutzwert für ihre Leserinnen und Leser. Eine gesicherte Verbreitung wollen wir so gut es geht gewährleisten: Digital, aber auch gedruckt. Deswegen liegt in vielen tausend Einzelhandelsgeschäften die Zeitung aus. Überzeugen Sie sich einmal von der Qualität der Printausgabe. 

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