Gegründet 1947 Sa. / So., 11. / 12. Oktober 2025, Nr. 236
Die junge Welt wird von 3036 GenossInnen herausgegeben
Online Extra
10.10.2025, 19:52:31 / Ausland

Burkina Faso lehnt »unanständigen« US-Vorschlag ab

80__Jahrestag_Ende_Z_85940759.jpg
Ist für viele junge Afrikaner ein Held: Der Präsident von Burkina Faso, Ibrahim Traoré, in Moskau zum 80. Jahrestag des Sieges über Nazideutschland (8.5.2025)

Ouagadougou. Die Regierung von Burkina Faso hat nach eigenen Angaben einen »unanständigen« Vorschlag der Trump-Regierung abgelehnt, aus den USA abgeschobene Personen aufzunehmen.

Das westafrikanische Land sei gefragt worden, ob es zusätzlich zu seinen eigenen Staatsangehörigen auch Nichtstaatsangehörige aufnehmen würde, die aus den USA ausgewiesen worden seien, sagte Außenminister Karamoko Jean-Marie Traoré am Donnerstag laut dem Portal Africanews im nationalen Fernsehen.

»Natürlich widerspricht dieser Vorschlag, den wir damals als unanständig empfanden, völlig dem Wert der Würde, der Teil des Wesens der Vision von Hauptmann Ibrahim Traoré ist«, sagte er in Bezug auf den Präsidenten des Landes.

Die Äußerung erfolgte nur wenige Stunden, nachdem die US-Botschaft in der Hauptstadt Ouagadougou die meisten Visadienste für Bürger von Burkina Faso ausgesetzt und Anträge an ihre Botschaft im benachbarten Togo weitergeleitet hatte. Die Botschaft gab keinen Grund für diesen Schritt an.

Unter Berufung auf eine diplomatische Note der USA, in der burkinischen Staatsangehörigen vorgeworfen wird, die Visabestimmungen nicht einzuhalten, bezeichnete Karamoko Jean-Marie Traoré diesen Schritt als mögliche »Drucktaktik« und sagte: »Burkina Faso ist ein Land der Würde, kein Land der Abschiebung.«

Seit Juli wurden mehr als 40 Menschen aus den USA nach Afrika deportiert, nachdem die US-Regierung mit mindestens fünf afrikanischen Staaten weitgehend geheime Vereinbarungen getroffen hatte, Migranten im Rahmen eines neuen Programms zur Abschiebung in Drittländer aufzunehmen. Menschenrechtsgruppen protestierten gegen das Programm. Laut Human Rights Watch habe die US-Regierung einigen afrikanischen Ländern finanzielle Anreize angeboten, um abgeschobene Personen aufzunehmen. (jW)

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.