Gaza: Waffenruhe in Kraft
Von Jörg Tiedjen
Am Freitag mittag war es soweit. Um zwölf Uhr Ortszeit beendete Israel offiziell seinen Beschuss Gazas. Zudem verkündete ein Militärsprecher, dass sich die Armee auf die vereinbarten Demarkationslinien zurückgezogen habe und zentrale Straßenverbindungen in dem zerstörten Küstenstreifen wieder geöffnet seien. Al-Dschasira zeigte Aufnahmen Tausender Menschen, die größtenteils zu Fuß in Richtung Gaza-Stadt zogen.
So groß der Jubel über die Waffenruhe war, Enttäuschung blieb nicht aus. Am Freitag veröffentlichte die israelische Regierung eine Liste palästinensischer Gefangener, die in der ersten Phase des von US-Präsident Donald Trump initiierten Friedensplans im Austausch gegen die vermutlich noch 20 in der Gewalt der Hamas befindlichen Israelis freigelassen werden sollen. Der Politiker Marwan Barghuthi, dem bei Wahlen zur Nachfolge des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas gute Chancen zugemessen würden, befindet sich laut dpa nicht darunter.
Israels Ultrarechtsregierung hatte sich erst nach langen Beratungen in der Nacht auf Freitag darauf geeinigt, der Feuerpause zuzustimmen. Aus der Befürchtung heraus, dass Israel sein Bombardement nach erfolgtem Geiselaustausch wiederaufnimmt, habe sich die Hamas von den USA, der Türkei, Ägypten und Katar »garantieren« lassen, dass der Krieg vorbei sei, wie Reuters am Donnerstag meldete. So soll eine internationale »Taskforce« unter Beteiligung von 200 US-Soldaten die Waffenruhe überwachen, teilte dpa am Freitag mit. Trump will am Montag im israelischen Parlament eine Rede halten.
Die UNO forderte Israel auf, alle Grenzübergänge nach Gaza unverzüglich für Hilfslieferungen zu öffnen. Die dortigen Behörden veröffentlichten am Freitag eine vorläufige Bilanz von zwei Jahren Krieg und Völkermord. Hervorzuheben ist nicht allein die Zahl der Toten, die auf 80.000 geschätzt wird, die Mehrzahl Frauen und Kinder. Israels Militär soll seit dem 7. Oktober 2023 200.000 Tonnen Sprengstoff abgeworfen haben.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Ulf G. aus Hannover (12. Oktober 2025 um 14:45 Uhr)Ein jeder Waffenstillstand ist zu begrüßen. Die Haltbarkeit ist freilich immer unklar. Die USA sind mit ihrem Angriff auf den Iran zwar kräftig in Vorleistung gegangen. Wie sehr dadurch aber Israel zur Ruhe verpflichtet ist, liegt nicht offen. Und 200 US-Soldaten sind alles andere als eine Garantie. Nachdem sich die USA bei Israel in der Suez-Krise der 50er Jahre unbeliebt gemacht hatten, war es für Israel jedenfalls kein Problem, das amerikanische Spionageschiff USS-Liberty im 6-Tage-Krieg 1967 heftig zu attackieren und über 30 US-Soldaten hinzumorden.
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