Coup des Tages: Einbruch in den Louvre
Von Daniel Bratanovic
Die Täter kamen am Morgen und nahmen mit, was sie kriegen konnten. Jetzt ist das Collier der Kaiserin Marie Louise fort. Gestohlen aus dem Louvre. Daneben acht weitere Schmuckstücke aus der Sammlung Napoleon – Diadem, Brosche et cetera. Frankreichs Innenminister Laurent Nuñez sagt, was man in solchen Situationen als Franzose sagt: »Zut alors!« Die gestohlenen Schmuckstücke seien von »unschätzbarem Wert«.
Die Investigativmaschine Bild hat sogleich einen Liveticker eingerichtet und spricht schon von »Jahrhundertraub«. In der Axel-Springer-Straße scheint man allerdings den Unterschied zwischen Raub und Diebstahl nicht mehr zu kennen. Beim Einbruch in den Louvre haben die Filous keine Gewalt angewendet. Und für ihren Beutezug benötigten sie ausweislich der Videoüberwachung bloß vier Minuten. »Das waren Profis, zut alors!« sagte Kulturministerin Rachida Dati.
Vier Minuten: Roller halten an der zur Seine gelegenen Seite des Pariser Museums, an der Bauarbeiten stattfinden. Über eine Hebebühne gelangen die Ganoven auf einen Balkon und öffnen mit Winkelschleifer und Motorsägen die Fenster. Die Sägen dienen auch zum Knacken zweier Vitrinen in der »Galerie d’Apollon«. Die Diebe leeren die Ausstellungskästen, fliehen mit den Rollern, verlieren die Krone von Kaiserin Eugénie.
Selbst bei der Trüffelschweinepresse von Springer haben sie bisher keine heiße Spur. Wer sind die Täter? Der Pariser Polizei ist zu empfehlen, in vier Richtungen zu ermitteln: erstens gegen aufrechte Jakobiner, denen die permanente Zurschaustellung abscheulicher monarchischer Insignien ein Greuel ist; zweitens gibt es irgendwo zwischen Sonnenallee und Karl-Marx-Straße im Berliner Ortsteil Neukölln Leute, die in solcher Angelegenheit bereits in Berlin und Dresden erfolgreich waren. Drittens sitzt im Präsidentenpalais in Buenos Aires jemand, der sich mit Motorsägen auskennt; viertens aber im Élysée-Palast ein Amtskollege, der ein Interesse daran hat, die ganze Misère seiner Regentschaft vergessen zu machen. Commissaire Juve, übernehmen Sie!
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (19. Oktober 2025 um 20:30 Uhr)Ermittlungspriorität der Investigativmaschine: Erstens: Das war der Russe. Zweitens: Das war der Russe. Drittens: Das war der Russe. Viertens: Das war der Russe. Und so weiter, zweimal bis unendlich. Übrigens: Gewalt habe die TäterInnen schon angewendet, aber nicht gegen Personen. Sind die DiebInnen geflohen, oder einfach weggefahren? Vor wem hätten sie fliehen müssen?
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vom 20.10.2025