Pilz-Julienne
Von Maxi Wunder»Dieser Herbst fängt gruselig an, auch für Gagausien und Transnistrien. Die müssen bald in die EU, die Ärmsten!« Udo ist betrübt über das Schicksal unserer Lieblingsländer in Moldau. Bestechungen, zuwenig Wahllokale in Moskau mit zuwenig Stimmzetteln, verlegte Wahllokale in Transnistrien, Wählerabschreckung durch Brückensperrungen und Bombendrohungen an Wahllokalen, kurzfristige Parteienverbote und Cyberangriffe auf die Wahlkommission – nichts wurde ausgelassen bei den Moldauer Parlamentswahlen, um gleich im ersten Durchgang das EU-gewünschte Ergebnis zu erhalten. Denn in Kriegszeiten sind Wahlen da, um neue Schlachtfelder zu eröffnen.
»Ich gehe zu so was nicht mehr hin«, meint Doris patzig. »Seit Jahrzehnten wähle ich die Tierschutzpartei, die war noch nicht einmal an der Macht! Ist doch unmöglich. Ich meine, fast alle Deutschen haben mindestens einen Hund und wählen trotzdem immer Menschen ins Parlament. Wenn wenigstens alle vier Jahre automatisch eine neue Partei rankäme, in der Reihenfolge auf dem Wahlzettel einfach von oben nach unten. Also, ich bin für Chancengleichheit.« Wie Sie merken, ist die Plauener Kommune immer noch in der Phase »Wünsch dir was«. »Das ist doch viel zu berechenbar«, entgegne ich Doris, »ein Paradies für Lobbyisten genau wie jetzt. Ich würde Wahlen als Tombola gestalten. Der Wähler darf in ein Säckchen mit Zetteln greifen. Auf jedem Schnipsel steht ein Parteiname. Wenn der dem Loszieher nicht passt, muss er den Zettel essen und noch mal ziehen. Aber das wird dann gezählt!« – »Hört doch auf«, jammert Udo gequält, »es ist aussichtslos! Zum ersten Mal in meinem Leben empfinde ich Weltmüdigkeit. Nicht lebensmüde, weltmüde fühle ich mich … diese scheiß Kriege.«
Ja, da ist sie, die erste Herbstdepression, getriggert von der Weltlage. Was hilft? Bestimmt keine Lose futtern. Hier Roswithas dampfende
Жюльен с грибами – Pilz-Julienne
400 g frische Champignons (oder gemischte Waldpilze) gründlich säubern und in feine Scheiben schneiden. Für einen erdigen Geschmack ca. 20 g der Pilze durch eingeweichte getrocknete Steinpilze ersetzen. Eine mittelgroße Zwiebel in kleine Würfel schneiden. In einer großen Pfanne 30 g Butter zusammen mit einem Esslöffel Pflanzenöl schmelzen und die Zwiebel darin zwei bis drei Minuten glasig dünsten. Die Pilze hinzugeben, leicht salzen und alles etwa sieben bis acht Minuten braten, bis die austretende Flüssigkeit fast vollständig verdampft ist. Die Pilzmasse mit einem gehäuften Esslöffel Mehl bestäuben und kräftig umrühren, damit keine Klumpen entstehen. 150 ml Schlagsahne und 100 ml saure Sahne dazugeben, mit Salz, Pfeffer und einer Prise Muskatnuss würzen. Die Mischung bei schwacher Hitze drei bis vier Minuten sämig einkochen. Danach in kleine feuerfeste Förmchen oder eine Auflaufform füllen, mit etwa 100 g fein geriebenem Hartkäse bestreuen und das Ganze in den auf 200 °C vorgeheizten Ofen schieben. Nach zehn bis zwölf Minuten müsste der Käse goldgelb sein. Vor dem Servieren etwas gehackte Petersilie darüberstreuen, dazu frisches Weißbrot oder Kartoffelpüree reichen.
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