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Aus: Ausgabe vom 11.10.2025, Seite 1 / Ausland

Indien will Botschaft in Afghanistan wieder öffnen

Neu-Delhi. Vier Jahre nach dem Machtwechsel in Afghanistan baut Indien seine Beziehungen zu den dort herrschenden Taliban weiter aus. Außenminister Subrahman­yam Jaishankar kündigte während eines Besuchs seines afghanischen Amtskollegen Amir Chan Muttaki in Neu-Delhi an, Indien wolle seine Botschaft in der afghanischen Hauptstadt wiedereröffnen, obwohl es die Taliban bisher nicht als legitime Regierung anerkannt hat. Indien werde »seine technische Vertretung in Kabul auf den Status einer Botschaft heraufstufen« und stehe »voll hinter der Souveränität, territorialen Integrität und Unabhängigkeit Afghanistans«, sagte Jaishankar zum Auftakt der Gespräche. Wann genau der Schritt erfolgen soll, blieb unklar. Indien hatte nach dem Machtwechsel im August 2021 in Kabul seine Konsulate und Botschaft in Afghanistan geschlossen. (dpa/jW)

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  • Leserbrief von Joachim Seider aus Limassol (12. Oktober 2025 um 06:36 Uhr)
    In und um Afghanistan wird wieder fleißig geschachert. Seit die USA ihre tiefe Zuneigung zu dem Land wiederentdeckt haben, in dem sie vor Jahren kräftig eins auf die Nase bekommen haben, löst sich die bisherige Isolierung der Taliban zusehends langsam in Luft auf. Ein Blick auf die Landkarte genügt, um zu verstehen, warum: Es ist hier nicht weit bis zum chinesischen Hinterland, zum rohstoffreichen Mittelasien und sogar bis Sibirien. Die Inder können gut rechnen, denn auch ihre Interessen sind betroffen, wenn um dieses strategisch wichtige Land hoch gepokert wird. Den Taliban kommt das entgegen. Bei so vielen Bietern lassen sich die Preise gut hochtreiben, westliche Werte hin und her. Mit seinen vordergründigen Bemühungen, Afghanen nach Kabul abzuschieben, ist ja inzwischen auch Deutschland wieder mit im Spiel. Mal sehen, wann und wie unsere Freiheit wieder am Hindukusch verteidigt werden soll.