Ein weiter Bogen
Von Christian Stappenbeck
Das Professorenehepaar Müller, das von 1959 bis Ende der 80er Jahre in Berlin (DDR) Kirchengeschichte bzw. Systematische Theologie lehrte, wurde u. a. durch die Herausgabe der Weißenseer Blätter bekannt. Am 25. September lud der Verein für berlin-brandenburgische Kirchengeschichte zu einer Informationsveranstaltung in die Theologische Fakultät der örtlichen Humboldt-Universität ein. Es ging um den höchst umfangreichen, kürzlich geordneten und katalogisierten Nachlass von Rosemarie Müller-Streisand (1923–2020) und Hanfried Müller (1925–2009), die von einer Fakultätsvertreterin eingangs als die »einflussreichsten und umstrittensten« Hochschullehrer der einstigen Sektion Theologie charakterisiert wurden.
Müssen Nachlässe dieser Art oft 20 Jahre und mehr auf ihre Erschließung warten, hatte es in diesem Fall nur circa zwei Jahre gedauert. Sabrina Heeren-Simon, die Leiterin des Evangelischen Landeskirchlichen Archivs in Berlin und zugleich Vorsitzende des einladenden Vereins, gab einen biographischen Abriss. Sie spannte den Bogen von der frühen Prägung durch die Bekennende Kirche über die gemeinsame Studienzeit der beiden in Bonn und Göttingen, die politisch begründete Übersiedlung in die DDR, die universitäre Laufbahn und die gleichzeitige Tätigkeit im Weißenseer Arbeitskreis bis zur Gründung der Weißenseer Blätter. Das Periodikum explizit prosozialistischer evangelischer Theologen war schon während der DDR-Zeit ein Unikum – und erst recht danach. Es erschien von 1982 bis 2004. Zu 85 Prozent bestehe der Nachlass aus Korrespondenzen, was die Möglichkeit einer Netzwerkanalyse eröffne. Das Findbuch zum Nachlass soll der Öffentlichkeit nach Behebung technischer Probleme alsbald digital zur Verfügung gestellt werden.
Tageszeitung junge Welt am Kiosk
Die besondere Berichterstattung der Tageszeitung junge Welt ist immer wieder interessant und von hohem Nutzwert für ihre Leserinnen und Leser. Eine gesicherte Verbreitung wollen wir so gut es geht gewährleisten: Digital, aber auch gedruckt. Deswegen liegt in vielen tausend Einzelhandelsgeschäften die Zeitung aus. Überzeugen Sie sich einmal von der Qualität der Printausgabe.
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Feuilleton
-
Auffällige Schatten
vom 04.10.2025 -
Teil der Familie
vom 04.10.2025 -
Um die Wurst
vom 04.10.2025 -
Die Welt im Lokalen
vom 04.10.2025 -
Mitte im Schatten des Tairauqitna
vom 04.10.2025 -
Nachschlag: Lange Linien
vom 04.10.2025 -
Vorschlag
vom 04.10.2025 -
Veranstaltungen
vom 04.10.2025