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Aus: Ausgabe vom 04.10.2025, Seite 11 / Feuilleton
Politische Theologie

Ein weiter Bogen

Nachlass von Hanfried und Rosemarie Müller vorgestellt
Von Christian Stappenbeck
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Das Professorenehepaar Müller, das von 1959 bis Ende der 80er Jahre in Berlin (DDR) Kirchengeschichte bzw. Systematische Theologie lehrte, wurde u. a. durch die Herausgabe der Weißenseer Blätter bekannt. Am 25. September lud der Verein für berlin-brandenburgische Kirchengeschichte zu einer Informationsveranstaltung in die Theologische Fakultät der örtlichen Humboldt-Universität ein. Es ging um den höchst umfangreichen, kürzlich geordneten und katalogisierten Nachlass von Rosemarie Müller-Streisand (1923–2020) und Hanfried Müller (1925–2009), die von einer Fakultätsvertreterin eingangs als die »einflussreichsten und umstrittensten« Hochschullehrer der einstigen Sektion Theologie charakterisiert wurden.

Müssen Nachlässe dieser Art oft 20 Jahre und mehr auf ihre Erschließung warten, hatte es in diesem Fall nur circa zwei Jahre gedauert. Sabrina Heeren-Simon, die Leiterin des Evangelischen Landeskirchlichen Archivs in Berlin und zugleich Vorsitzende des einladenden Vereins, gab einen biographischen Abriss. Sie spannte den Bogen von der frühen Prägung durch die Bekennende Kirche über die gemeinsame Studienzeit der beiden in Bonn und Göttingen, die politisch begründete Übersiedlung in die DDR, die universitäre Laufbahn und die gleichzeitige Tätigkeit im Weißenseer Arbeitskreis bis zur Gründung der Weißenseer Blätter. Das Periodikum explizit prosozialistischer evangelischer Theologen war schon während der DDR-Zeit ein Unikum – und erst recht danach. Es erschien von 1982 bis 2004. Zu 85 Prozent bestehe der Nachlass aus Korrespondenzen, was die Möglichkeit einer Netzwerkanalyse eröffne. Das Findbuch zum Nachlass soll der Öffentlichkeit nach Behebung technischer Probleme alsbald digital zur Verfügung gestellt werden.

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