Sinkende Kita-Standards
Von Luca von Ludwig
In den Kindergärten der BRD sinkt stetig der Anteil der ausgebildeten Erzieher. Das ergab eine am Dienstag veröffentlichte Auswertung der dem Kapital nahestehenden Bertelsmann-Stiftung. Demnach sank die Zahl der Kindergärten, in denen mehr als etwa 80 Prozent der Beschäftigten eine einschlägige Berufsqualifizierung aufweisen – und die somit laut Studie eine »hohe« Quote an Fachkräften aufweisen –, zwischen 2023 und 2024 in zehn Bundesländern. Bereits für den Zeitraum 2017 bis 2023 machte die Stiftung hier einen Rückgang um etwa zehn Prozentpunkte aus.
Regional gibt es hierbei der Studie zufolge deutliche Unterschiede. In den ostdeutschen Ländern (mit Ausnahme von Berlin) beträgt der Anteil von Kitas mit hoher Fachkraftquote demnach durchgehend mehr als 70, in Thüringen sogar fast 90 Prozent. Demgegenüber weist unter den »alten Bundesländern« Hessen die höchste Rate auf – mit gerade einmal 35 Prozent. Schlusslicht ist Bayern, wo nur 3,6 Prozent der Kitas einen hohen Fachkräfteanteil verbuchen können.
Der Abwärtstrend sei laut Bertelsmann-Stiftung vor allem auf die vermehrte Zulassung und Beschäftigung von Quereinsteigern, beispielsweise Hebammen, zurückzuführen. Gleichzeitig werde der Begriff der »Fachkraft« verwässert, in immer mehr Ländern würden auch fachfremd Ausgebildete als solche bezeichnet.
»Wenn immer weniger qualifizierte Fachkräfte in den Kitas tätig sind, bröckeln die Grundlagen guter pädagogischer Arbeit«, kommentierte Doreen Siebernik, stellvertretende Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, die Erhebung. Die zunehmende Beschäftigung von fachfremdem Personal sei eine »Politik der Notlösungen«, statt dessen brauche es bundesweit einheitliche Gesetze zur Sicherung von Qualitätsstandards. Auch die Bertelsmann-Stiftung fordert eine bessere Ausfinanzierung der Kindergärten.
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