Lufthansa-Piloten wollen streiken
Von David Maiwald
Im Streit um ihre betriebliche Altersvorsorge haben die Piloten der Lufthansa sich zum Streik entschieden. Eine überwältigende Mehrheit der Flugzeugführer sprach sich in einer Urabstimmung der Fachgewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) bei Lufthansa und Logistiktochter Lufthansa Cargo dafür aus. Bei letzterer hätten sich 95 Prozent der Piloten beteiligt, bei der Passagierairline habe die Wahlbeteiligung bei 90 Prozent gelegen, teilte VC am Dienstag mit. Demnach stimmten 88 Prozent bei der Lufthansa und 96 Prozent bei Cargo für den Streik. VC und Group-Tarifkommission (GTK) verfügten nun über ein »starkes Mandat für die nächsten Schritte im Tarifkonflikt«, so die Gewerkschaft. Wann ein solcher Schritt folgen könnte, blieb jedoch offen.
Nach sieben Gesprächsrunden hatte die Tarifkommission die Verhandlungen für gescheitert erklärt und vor zweieinhalb Wochen die Abstimmung gestartet. Kern der Auseinandersetzung ist die betriebliche Altersvorsorge bei der Kranichairline, die 2017 durch ein kapitalmarktfinanziertes Modell ersetzt wurde. Dem damaligen Tarifabschluss zufolge garantierte Lufthansa, dieselben Unternehmensbeiträge dafür einzusetzen, nicht aber die Höhe der späteren Auszahlungen. VC argumentierte nun, das vorherige Niveau der Zahlungen werde »deutlich verfehlt« und kündigte den Tarifvertrag zur Altersversorgung sowie zur Übergangsversorgung für vorzeitig aus dem Beruf ausscheidende Kollegen.
Zudem plant die Lufthansa, mit den Tochtergesellschaften City Airlines und Discover zu günstigen Bedingungen zu fliegen. Das verändert das Tarifgefüge innerhalb des Konzerns, auch weil die Billigairlines bereits Tarifverträge mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi abgeschlossen haben. Die nun gemeinsam als »We are Aviation« auftretenden Gewerkschaften VC, Unabhängige Flugbegleiterorganisation (UFO) sowie »Arbeitnehmergewerkschaft im Luftverkehr« (Agil) befürchten, der Lufthansa-Konzern könne mehr Flugkapazitäten an die tariflich schlechtergestellten Tochterlinien auslagern. Auch UFO hatte Verhandlungen kürzlich für gescheitert erklärt.
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