Bosch kürzt 13.000 weitere Jobs
Von David Maiwald
Bosch wird weiter im großen Stil Stellen kürzen. Wie der Technologiekonzern am Donnerstag mitteilte, spricht die Geschäftsleitung von einem »Abbaubedarf« von 13.000 Jobs. Die Produktionssparte »Mobility« – also der Zulieferbereich für die Automobilindustrie – sei davon vor allem betroffen: Allein hier gehe es um eine jährliche »Kostenlücke« von 2,5 Milliarden Euro. Das Unternehmen werde nun »über alle Hebel und auf allen Ebenen schnellstmöglich seine Kosten reduzieren«, hieß es weiter.
Vor allem an den Standorten Feuerbach, Schwieberdingen und Waiblingen im Großraum Stuttgart sowie Bühl und Homburg soll der Konzernmitteilung zufolge die Belegschaft drastisch verkleinert werden. Doch »auch in Zentralfunktion des Unternehmens wie auch in Verwaltung und Vertrieb sowie Tochtergesellschaften des Mobility-Bereichs sollen Stellen wegfallen«. Der im vergangenen Jahr zunächst angekündigte Kürzungsplan von 9.000 Stellen sei bereits beschlossen »und ungefähr die Hälfte, rund 4.500 Stellen umgesetzt«, teilte eine Sprecherin auf jW-Anfrage mit.
Es handele sich aber weiterhin um »Planungen«, bei denen einige Umsetzungen »teils bis Ende 2032« geplant seien, hieß es aus der Konzernzentrale. Zudem handle es sich um Maßnahmen, zu denen noch keine Abschlüsse vorliegen oder weiterhin Verhandlungen »mit den Arbeitnehmervertretern laufen«, betonte die Sprecherin. »Sie treten die Werte mit Füßen, die Bosch erfolgreich gemacht haben: Zuverlässigkeit, Verantwortung und ein faires Miteinander«, erklärte hingegen Christiane Benner, die IG Metall-Chefin am Donnerstag. Sie erklärte, man werde sich »wehren« und forderte, »sich an einen Tisch zu setzen«.
Der Chef von Bosch-Mobility, Markus Heyn, sowie Arbeitsdirektor Stefan Grosch hatten das nun verkündete »Sparziel« erst vor einer Woche gegenüber Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten angekündigt. Der international tätige Konzern benötige für seine Wettbewerbsfähigkeit eine dauerhafte Rendite von »mindestens sieben Prozent«, hieß es darin.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (25. September 2025 um 20:48 Uhr)Das Bild zum Artikel visualisiert das E-Mobil-Dilemma perfekt: Die hohle E-Mobilität erzeugt ausgehöhlte E-Autos, jedenfalls im Vergleich zum Verbrenner. Für ein E-Mobil sind zur Herstellung viele, viele Teile weniger nötig als für einen Verbrenner. Die (mechanische) Komplexität eines E-Mobils ist wesentlich geringer. Dass Bosch als Verbrenner-Zulieferer davon besonders betroffen ist, ist klar. Wer braucht noch Benzinpumpen, die in Schwieberdingen entwickelt wurden, oder Dieselpumpen aus Abstatt? Der grüne Unfug, den Klimawandel mit Marktmechanismen bekämpfen zu wollen, war schon immer zum Scheitern verurteilt. Das fossile Imperium schlägt schon lange zurück, jetzt ist es womöglich an der Macht und bringt die Dystopie ihrer Vollendung näher. Hier: https://www.attac.de/kampagnen/rohstoffenergiehunger-stoppen/namibia kann frau sich zu einem Aspekt des Energiekolonialismus informieren.
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