Preisschub bei Heizkosten
Von Ralf Wurzbacher
Zum Jahresauftakt 2026 könnte vielen Verbrauchern einmal mehr eine böse Überraschung ins Haus stehen. Nach Informationen der Beratungsgesellschaft Co2online wird Heizen im laufenden Jahr wieder deutlich teurer als zuletzt. Laut dem aktuellen »Heizspiegel« der gemeinnützigen Organisation werden beispielsweise die durchschnittlichen Kosten für eine Wohnung, für die Erdgas genutzt wird mit 70 Quadratmetern in einem Mehrfamilienhaus um 15 Prozent auf etwa 1.180 Euro zulegen. Noch größere Belastungen werden Nutzer von Holzpellets hinnehmen müssen, hier drohen sogar Mehrausgaben von 20 Prozent. In Fällen von Fernwärme, Heizöl und Wärmepumpen rechnen die Experten dagegen mit nur moderaten Aufschlägen in der Größenordnung von zwei, drei und fünf Prozent verglichen mit 2024.
Als Hauptursachen der Entwicklung nennt der Bericht weiter steigende Energiepreise und die zeitweise frostigen Wintermonate 2025. Im Jahr davor waren die Kosten noch gesunken, hatten allerdings noch nicht das Niveau der Zeit vor der großen Energiekrise erreicht, die maßgeblich eine Folge der Abkehr Deutschlands und Westeuropas von günstigem russischen Erdgas infolge des Ukraine-Kriegs gewesen war. Der »Heizspiegel« basiert auf der Auswertung von über 90.000 Gebäudedaten und wird alljährlich mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums und des Deutschen Mieterbunds (DMB) herausgegeben. Wie der DMB am Dienstag in einer Medienmitteilung schrieb, werden die Ausgaben für Gas und Heizöl auch im kommenden Jahr weiter anziehen. »In 20 Jahren werden sie etwa dreimal so hoch sein wie heute«, heißt es.
Immerhin lassen sich die Auswüchse durch gezielte Maßnahmen begrenzen. »Allein durch die richtige Einstellung der Raumtemperatur und der Heizkurve, das korrekte Stoßlüften bei heruntergedrehter Heizung und einen reduzierten Warmwasserverbrauch ließen sich kurzfristig bis zu zehn Prozent Energie sparen«, erläuterte Co2online. Neun von zehn Haushalten könnten so ihre Kosten im Schnitt um etwa 400 Euro pro Jahr senken. Noch effektiver seien ein hydraulischer Abgleich, ein Austausch von Pumpen und Fenstern, die Dämmung von Heizungsrohren sowie der Umstieg auf Heizsysteme mit erneuerbaren Energiequellen. Das jedoch muss man sich erst einmal leisten können.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (23. September 2025 um 20:51 Uhr)Der Tenor des Artikels passt nicht ganz zu dem, was mir die Stiftung Warentest heute geschrieben hat: Ich solle mich um einen günstigeren Gastarif kümmern. Das habe ich prompt getan und bei meinem Gaslieferanten nachgeschaut. Tatsächlich bietet der für Neukunden die Kilowattstunde für rund einen Eurocent billiger an. Was sollen die altbackenen Energiespartipps? Eine Raumtemperaturabsenkung um ein Grad Celsius bringt sechs Prozent Energieeinsparung. Ab wann friert mir der Arsch ab? Möglicherweise brächte das persönliche Verhalten (Stoßlüften, keine gekippten, ansonsten dichte(!!!) Fenster) was. Wie damit 400 Euronen zu sparen sein sollen, ist mir etwas schleierhaft. Der Austausch von Pumpen kann sich in kürzester Zeit amortisieren (wenn die alten Pumpen seeehr alt sind). Der hydraulische Abgleich kann recht aufwändig sein, besonders bei größeren Heizungsanlgen. Die Dämmung von Heizungs- und Warmwasserrohren im Bestand ist (u.U.) mit relativ geringem Aufwand möglich, man muss halt an die Rohre herankommen. Aber neue Fenster und der Umstieg auf ein neues Heizsystem kosten richtig Geld. Wobei neue Fenster ohne Dämmung der Fassade auch nicht viel bringen. Das Geld will die VermieterIn von der MieterIn wieder haben. »Mieterhöhung wegen Modernisierung« nennt man das. Und eine EigentümerIn muss sich das alles leisten können.
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