Krieg auf Nummer sicher
Von Luca von Ludwig
Die Rüstungsbranche erlebt zur Zeit einen beispiellosen Aufschwung, nicht zuletzt wegen der Profite, die aus den Verkäufen von Bomben, Drohnen, Panzern und so weiter an das israelische Militär erzielt werden. Auch Waffenschmieden sind nicht leichtsinnig und lassen sich ihr Geschäft versichern – unter anderem von der Allianz. Die mache kräftig Umsatz mit den Versicherungspolicen für und Investitionen in Unternehmen, die vom Genozid in Palästina profitierten, kritisierten am Freitag Aktivisten des Bündnisses »Keine Allianz mit Völkermord« bei einer Protestaktion vor der Berliner Zentrale der Versicherungsgesellschaft.
Die Aktivisten verweisen auf einen Bericht der Gruppierung »Boycott Bloody Insurance« (BBI), der im März die Verflechtungen der Versicherungsindustrie mit fünfzehn großen Rüstungsfirmen, die nachweislich Geschäfte mit Israel machen, untersuchte. Die Allianz versichert demnach die britische Tochter des israelischen Waffenherstellers Elbit Systems im Bereich Arbeitsschutz. Elbit fertigt unter anderem Drohnen und Panzerfahrzeuge, die auf Messen potentiellen Kunden als »einsatzerprobt« angepriesen werden.
Betrachtet wurden unter anderem auch die deutschen Unternehmen Rheinmetall und Thyssen-Krupp. Ersteres entwickelte für Israel ein Panzerhaubitzensystem und lieferte im vergangenen Jahr 10.000 Schuss Panzermunition, letzteres lieferte unter anderem Kriegsschiffe der Sa’ar-6-Klasse, die der Bericht als »maßgeblich« für die israelische maritime Kontrollstellung bezeichnet.
Der Bericht stellt zudem die Geldanlagen des Konzerns heraus. Als einzige der untersuchten Versicherungsgesellschaften investiere die Allianz in jede einzelne der fünfzehn identifizierten Waffenschmieden. Tendenz steigend, so stark wie bei keinem anderen untersuchten Finanzdienstleister: Laut BBI verdoppelte die Allianz ihre Investments in die Unternehmen im Verlauf des Jahres 2024 beinahe – von umgerechnet etwa 250 auf rund 470 Millionen US-Dollar. Die Allianz äußerte sich auf jW-Nachfrage nicht zu den Protesten.
Ende Oktober laufe die Versicherungspolice der Allianz für Elbit aus. Die Aktivisten von »Keine Allianz mit Völkermord« fordern das Unternehmen auf, den Vertrag nicht zu verlängern, sagte ein Kampagnensprecher. Andere Unternehmen wurden aufgerufen, ihre Geschäfte mit dem Versicherer zu beenden. Man darf wohl davon ausgehen, dass dies ein frommer Wunsch bleiben wird.
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