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Aus: Ausgabe vom 19.09.2025, Seite 1 / Inland
Öffentlicher Nahverkehr

Verkehrsminister verteuern den Verkehr

Ab 2026 soll das Deutschland-Ticket 63 Euro kosten, der Preis dann regelmäßig angehoben werden
Von David Maiwald
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Vielleicht von »Indexmieten« inspiriert: Preissteigerungsmodell fürs Deutschland-Ticket

Wer wenig verdient, soll nicht fahren: Das sogenannte Deutschland-Ticket wird teurer und erhält einen Preisindex. Die Verkehrsminister der Länder einigten sich auf ihrer Sonderkonferenz in München am Donnerstag auf einen entsprechenden Mechanismus. Der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) erklärte im Anschluss an das Treffen, der Preis für das bundesweit gültige Nahverkehrsticket werde ab Januar 2026 auf 63 Euro angehoben – eine Preissteigerung um gut 8,6 Prozent. Ab 2027 soll der Fahrschein dann regelmäßig teurer werden, so Bernreiter. Die Verkehrsministerkonferenz werde dazu im Herbst einen entsprechenden Mechanismus erarbeiten. Dieser solle etwa »durch Lohn- und Energiekosten« beeinflusst sein, zitierte dpa. Aktuell nutzen rund 14 Millionen Menschen in Deutschland das Nahverkehrsticket.

Schon zu Jahresbeginn war der Preis für den Fahrschein um 18 Prozent angehoben worden. Der Koalitionsvertrag von Union und SPD hatte vereinbart, das Deutschland-Ticket werde erst ab 2029 »schrittweise und sozialverträglich erhöht«. Bund und Länder sollen der nun in der Konferenz getroffenen Einigung zufolge in den kommenden vier Jahren bis 2030 insgesamt drei Milliarden Euro für das Deutschland-Ticket bereitstellen, anteilig jeweils 1,5 Milliarden Euro. Sowohl Bund als auch Länder gehen aber ab dem kommenden Jahr von Kostensteigerungen von 800 Millionen Euro aus. Mehr zur Finanzierung beitragen wollen sie aber nicht.

Fahrgast- und Sozialverbände hatten den Preis schon vor dem Jahreswechsel als zu hoch kritisiert. Der Bruch des Koalitionsvertrags sei nun »ein guter Tag« für das Deutschland-Ticket, hieß es von der Verkehrsministerkonferenz. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) freute sich gleichentags in Berlin, es gebe jetzt eine »langfristige Planbarkeit«. Unternehmen, »die noch unsicher waren, könnten ihren Mitarbeitenden nun ein stark vergünstigtes Jobticket anbieten«. Wer keine Arbeit hat, soll wohl zu Hause bleiben.

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