Bewaffneter Gruppe auf der Spur
Von Marc Bebenroth
Sie sollen Kriegswaffen und »andere vollautomatische Schusswaffen« angehäuft und sich zu einer mutmaßlichen rechtsradikalen Gruppe zusammengeschlossen haben. Am Dienstag haben Ermittler in drei westdeutschen Bundesländern 13 Objekte durchsucht, um mögliche Beweismittel für laufende Verfahren gegen acht Beschuldigte zu sichern, wie die Generalstaatsanwaltschaft Celle und das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen gemeinsam mitteilten. Den Beschuldigten im Alter von 32 bis 57 Jahren werde vorgeworfen, »beruhend auf einer mutmaßlich rechtsradikalen Gesinnung, eine bewaffnete Gruppe« gebildet und sich »darin betätigt zu haben«. Nach Strafrechtsparagraph 128 drohen ihnen damit Haftstrafen von bis zu zwei Jahren oder Geldstrafen. Nur vier der Personen werden laut Mitteilung des illegalen Waffenbesitzes verdächtigt.
Der Ermittlungsbehörde zufolge sei das »maßgebliche Ziel« der Razzien in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen gewesen, solche Waffen zu finden und mehr über die Aktivitäten der mutmaßlichen Gruppe in Erfahrung zu bringen. Der Schwerpunkt der Aktion lag im Raum Hannover und Hildesheim, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete. Insgesamt fanden die Durchsuchungen am Dienstag vormittag in der Region sowie der Stadt Hannover, dem Landkreis Hildesheim, im Enzkreis und im Kreis Lippe statt.
Über die möglichen Verbindungen der Beschuldigten zur Neonaziszene ließ sich bis jW-Redaktionsschluss am Dienstag nur spekulieren, da die Behörden sich über die Angaben ihrer Mitteilung hinaus bedeckt hielten. Eine Vermutung, um welche Akteure es sich bei zumindest einigen der Personen handeln könnte, äußerte der Journalist und Sachverständige für Schusswaffen Lars Winkelsdorf auf der Plattform X. Dabei verwies er am Dienstag auf einen von ihm am 22. Juni veröffentlichten Newsletterartikel, in dem er über zwei Männer berichtet hatte, die 2008 wegen Fortführung des in der BRD zuvor verbotenen »Blood and Honour«-Netzwerks zu Geldstrafen verurteilt worden waren. Die Hildesheimer Neonazis und Versandhändler Hannes K. und Hannes F. hätten demnach über spezielle Trainingskurse unter anderem Verbindungen zu Soldaten geknüpft und selbst Schießtrainings absolviert.
Bei einem der mutmaßlichen Neonazis habe das LKA bereits im April eine Pistole inklusive Munition beschlagnahmt, hieß es weiter. An den laufenden Ermittlungen, im Zuge derer die Razzien erfolgten, sei auch die Zentralstelle Terrorismusbekämpfung der Staatsanwaltschaft in Celle führend beteiligt.
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