Nachschlag: Rockstar und zurück

Irgendwann hatte der Typ, der bis dahin Syd Barrett war, die Schnauze voll. Er hakte sein Dasein ab, zog in seine Heimatstadt Cambridge, setzte eine Plauze an, fuhr mit seinem Fahrrad durch die Gegend, ging in den Pub und spielte Darts. Der Mann im Schlabberlook mit einem alten Stoffbeutel in der Hand wollte nicht an sein altes Leben erinnert werden. Wenn jemand an seiner Tür klingelte, sagte er, Syd lebe hier nicht mehr. Als er seine alten Kollegen einmal im Tonstudio besuchte, sollten die ihn gar nicht mehr erkennen. Es entstand ein Mythos um ihn. Wahrscheinlich rettete dieser radikale Schnitt Syd Barrett einige Lebensjahre, denn so wie er zuvor Körper und Seele geschunden hatte, stand ihm ein jähes Ende à la Joplin oder Morrison zweifellos bevor. Als attraktiver Rockstar, kreativer Kopf und Gründer von Pink Floyd hatte er bereits in den 60er Jahren alles erreicht. Die Notbremse verhinderte zwar weitere musikalische Höhenflüge, aber vergönnte ihm immerhin ein Leben bis ins Jahr 2006. (mme)
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