US-Gesandter an Lukaschenkos Tisch
Von Arnold Schölzel
Belarus hat am Donnerstag 52 Gefangene Richtung Litauen ausreisen lassen, darunter 14 Ausländer – auch zwei Deutsche. Zuvor hatte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko in Minsk den US-Sondergesandten John Coale und den stellvertretenden Staatssekretär für Osteuropa im US-Außenministerium, Christopher Smith, empfangen. Coale überreichte Lukaschenko ein vom US-Präsidenten mit »Donald« unterzeichnetes Schreiben – laut Coale ein »seltener Akt persönlicher Freundschaft« – sowie als Geschenk Manschettenknöpfe mit dem Bild des Weißen Hauses in Washington.
Lukaschenko bedankte sich und schlug laut der belarussischen Nachrichtenagentur Belta mehrere Gesprächsthemen vor, darunter die Beziehungen der USA und Belarus und die Frage von Krieg und Frieden. Auch wenn es »banal« klinge: Er danke Trump »für seine Bemühungen um Frieden, vor allem in unserer Region«. Kein anderer US-Präsident habe »so viele oder solche Anstrengungen unternommen, um den Frieden auf der Welt zu sichern«. Coale kündigte die baldige Wiedereröffnung der US-Botschaft in Minsk an und teilte mit, dass die USA die Sanktionen gegen die belarussische Fluggesellschaft Belavia aufheben.
Lukaschenko erklärte, er habe verstanden, dass Trump »sich große Sorgen um die Frage der – wie er es nannte – Geiseln oder was auch immer … politische Gefangene« mache: »Wenn Donald Interesse hat – obwohl wahrscheinlich nicht sehr –«, könne er »Einzelheiten der Vergehen und Verbrechen jeder einzelnen Person« erhalten. Er fügte hinzu: »Wenn Donald darauf besteht, dass er bereit ist, all diese freigelassenen Gefangenen aufzunehmen«, sollte ein »großer Deal« angestrebt werden.
Dem stellt sich Polen entgegen. Ministerpräsident Donald Tusk hatte am Mittwoch angekündigt, die Grenze zu Belarus ab Freitag nacht zu schließen. Bereits am Donnerstag warteten Hunderte Menschen am Grenzübergang von Brest nach Terespol ergebnislos auf Abfertigung. Am Mittwoch hatte der Generalstabschef von Belarus, Pawel Muraweiko, erklärt, sein Land habe Polen und Litauen über anfliegende Drohnen informiert und einige abgeschossen.
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