Lernwilliger des Tages: Anton Hofreiter
Von Reinhard Lauterbach
Anton Hofreiter war vor vielen Jahren Gründungsmitglied der »Arbeitsgemeinschaft frei fließende Flüsse«, die sich gegen die Betonierung deutscher Flussläufe engagierte. Von messbaren Erfolgen an dieser Front ist nicht viel bekanntgeworden, die Kanalisierung geht ungebremst weiter, bei jedem Starkregen kann man die Folgen sehen.
So hat sich Hofreiter im Laufe der Zeit auf die frei strömenden Redeflüsse umorientiert. Und seit Kriegsbeginn in der Ukraine ist er ganz vorn dabei bei denen, die deutsche Panzer für Kiew gefordert haben, als Kanzler Scholz noch um Schutzwesten und dergleichen herumeierte. Jetzt hat er seine »Leos« für die Ukraine bekommen, und was ist passiert: Nichts ist passiert, die Hälfte der »Leos« liegt als abgeschossener Schrott in ukrainischen Feldern herum, einen haben die Russen als Beutestück in Moskau ausgestellt, den Rest hält die Ukraine zurück, damit er nicht von russischen Drohnen abgeschossen wird.
Das wäre ja vielleicht Anlass selbst für einen notorischen Kriegstreiber wie den »Panzer-Toni«, umzudenken. Aber wenn jemand wie Hofreiter umdenkt, dann in eine ganz andere Richtung. Die Bundesregierung müsse in Kiew auf den Tisch hauen wegen der dortigen Korruption, sagte Hofreiter am Sonntag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Und leider bekomme er als Antwort von ukrainischer Seite zu hören, die Deutschen sollten sich mal nicht so aufmandeln, solange sie selbst einen korruptionsverdächtigen Politiker als Fraktionsvorsitzenden im Parlament zu sitzen hätten. Die Rede ist von Jens Spahn.
Und jetzt? Angesichts dieser frechen Retourkutsche aus Kiew vielleicht mal den Geldhahn zudrehen? Nicht doch. Hofreiter weiß: Die BRD könne im Umgang mit »Landesverrätern« wie der angeblich prorussischen AfD viel von der Ukraine lernen. Bürgerrechtspartei? War mal. Und ernst gemeint sowieso nicht.
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