Alternativen in Wladiwostok
Von Susanne Knütter
Mit dem mit Staatsgeld ausgestatteten Rüstungssektor können zivile Sektoren kaum mithalten. Der russische Präsident Wladimir Putin sendete beim East Economic Forum (EEF) im russischen Wladiwostok dennoch positive Botschaften. Die russische Zentralbank kämpfe weiterhin gegen die hohe Inflation, die mit knapp 8,8 Prozent doppelt so hoch ist wie das Ziel der Zentralbank. Trotzdem sei die durchschnittliche Armutsquote in Russland von 11,3 Prozent im Jahr 2014 auf 7,2 Prozent im Jahr 2024 gesunken, zitierte die russische Nachrichtenagentur TASS aus Putins Rede auf dem Wirtschaftsforum.
Besonders hervor sticht demnach der russische Osten, wo das Treffen mit gut 4.500 Teilnehmern stattfand. Die Region habe in den vergangenen zehn Jahren einen mehr als 2,5fachen Anstieg seines BIP verzeichnet, von vier auf elf Billionen Rubel (49 bis 135 Milliarden US-Dollar). Die Region übertreffe damit die durchschnittliche Entwicklungsrate des gesamten Landes. Auch der Trend zur Abwanderung der Bevölkerung, der Ende des vorigen Jahrhunderts einsetzte, kehre sich allmählich um.
In den internationalen Beziehungen hob Putin etwa die Zusammenarbeit mit China hervor. Beide Staaten arbeiteten daran, das System der gegenseitigen Zahlungen und Kartenzahlungen trotz Sanktionen zu vereinfachen. Chinas Entscheidung, russischen Staatsangehörigen die Visumpflicht zu erlassen, war »unerwartet und willkommen«. Eine Brücke zu Nordkorea soll im nächsten Jahr eingeweiht und Direktflüge sollen eingerichtet werden. Das in- wie ausländische Interesse am transarktischen Transportkorridor wachse.
Die moderne Welt sei durch den technologischen Fortschritt tief vernetzt, erklärte Putin. Eine Abschottung in einem »nationalen Schneckenhaus« sei sowohl schädlich als auch kontraproduktiv, da sie die Wettbewerbsfähigkeit untergrabe, erklärte er. In bezug auf den Krieg in der Ukraine betonte der russische Präsident, die Sicherheitsprobleme der Ukraine könnten nicht gelöst werden, ohne die Sicherheit Russlands zu berücksichtigen.
Der japanische Senders NHK World berichtete, es habe beim diesjährigen Wirtschaftsforum nicht weniger Teilnehmer gegeben als in den Jahren zuvor, wenngleich er von geringerem internationalem Interesse sprach. Wesentlich mehr Delegierte habe es aus Laos und Myanmar gegeben.
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