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Aus: Ausgabe vom 04.09.2025, Seite 16 / Sport
Tennis

Die letzte Chance

Novak Djokovic im Halbfinale der US Open
Von Peer Schmitt
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38 Jahre und kein bisschen unkonzentriert: Novak Đoković bei den US Open

»Nun, es wird nicht einfacher werden«, sagte Novak Djokovic, der mit seiner 14. Halbfinalteilnahme bei den US Open den Rekord von Jimmy Connors einstellte: »Ich weiß, dass ich mein bestes Tennis brauche. Aber ich werde mich der Herausforderung stellen«, auch wenn er nicht wisse, »wie sich der Körper in zwei Tagen« anfühlen werde.

Da war es am Dienstag abend in New York kurz vor Mitternacht, und Djokovic hatte sein Viertelfinale gegen den an vier gesetzten US-Amerikaner Taylor Fritz mit 6:3, 7:5, 3:6, 6:4 gewonnen. Gegen Fritz hat er nach dem elften Sieg in elfter Begegnung weiterhin eine makellose Bilanz. Nach dem Sieg legte er auf dem Court ein kleines Tänzchen für seine Tochter Tara hin, die ihren achten Geburtstag feierte. Djokovic nahm in der Partie Fritz gleich dessen erstes Aufschlagspiel ab. Bei 5:3 servierte er zum Satzgewinn, wehrte fünf Breakbälle gegen sich ab und sicherte sich nach 52 Minuten den ersten Satz.

Im zweiten Durchgang servierte Djokovic zum Satzgewinn, verlor aber seinen Aufschlag. Fritz nutzte seinen insgesamt elften Breakball im Match zum 5:5. Der US-Amerikaner servierte im direkten Anschluss aber zwei Doppelfehler und gab das Break umgehend wieder zurück. Die zweite Chance zum Satzgewinn ließ sich Djokovic bei eigenem Aufschlag dann nicht wieder nehmen. Djokovic haderte allerdings zunehmend mit dem New Yorker Publikum, das ihn beim Aufschlag immer wieder störte. Fritz gewann Satz drei, aufhalten ließ sich Djokovic aber nicht. Fritz zeigte beim Stand von 4:5 im vierten Satz Nerven und verlor das Spiel dann durch einen Doppelfehler.

Nun wartet am Freitag im Halbfinale French-Open-Sieger Carlos Alcaraz, der sich zuletzt in blendender Form zeigte, vor zwei Wochen das ATP Masters 1000 in Cincinnati gewann, im bisherigen Turnierverlauf noch keinen Satz verloren hat und sich auch in seiner Viertelfinalpartie gegen den an 20 gesetzten jungen Tschechen Jiri Lehecka mit 6:4, 6:2, 6:4 keine Blöße gab.

Für Djokovic ist das kommende Halbfinale richtungsweisend. Diese US Open sind für den 38jährigen die vielleicht letzte realistische Chance, sich den Traum vom 25. Grand-Slam-­Titel zu erfüllen. Doch mit Duellen gegen Alcaraz und eventuell Jannik Sinner, der im Endspiel warten könnte, stehen dem Serben die größten Herausforderungen noch bevor. Und sein Körper machte ihm in den großen Spielen in diesem Jahr häufig einen Strich durch die Rechnung.

Symptomatisch, dass Djokovic in diesem Jahr bei allen vier Majors das Halbfinale erreicht hat, aber bisher nicht ein einziges Mal ins Finale kam. Bei den Australian Open konnte er zwar das Viertelfinale gegen Alcaraz gewinnen, gab dann aber im Halbfinale gegen Alexander Zverev nach verlorenem ersten Satz auf. Bei den French Open und in Wimbledon verlor er jeweils glatt gegen Sinner. Alcaraz ist ein besseres »Match up« für ihn, seine Karrierebilanz gegen den Spanier ist 5:3, die letzten beiden Begegnungen der beiden, das besagte Viertelfinale bei den Australian Open und das olympische Finale von Paris, gingen ebenfalls an ihn. Doch, vom Olympiagold abgesehen, ist der einzige Turniersieg des 38jährigen in den letzten zwei Jahren – sein insgesamt 100., eine stolze Zahl, die nur von Roger Federer (103) und Jimmy Connors (109) übertroffen wird – das ATP 250 in Genf kurz vor den diesjährigen French Open. Gegen Alcaraz ist er trotz der positiven Bilanz nicht der Favorit.

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