Geopolitischer Blick

Die Aufmerksamkeitsökonomie wirkt sich überall aus. In »Putins Griff nach Afrika« dreht sich fast die Hälfte der 50 Minuten langen Doku um die Abhängigkeit der Staaten der Sahelzone von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich. Die brutale Ausbeutung durch das Kolonialsystem wird erwähnt, ebenso die nach 1960 weiterbestehende Macht westlicher Konzerne. Alle Interviewpartner sprechen sich gegen Frankreich aus, der Songwriter Donsharp de Batoro betont: »Man hat das Gefühl, wir wären immer noch Kolonien.« Eingebunden wird all dies in eine Kritik an Russland. Berichtet wird über Propaganda der »Wagner«-Miliz, islamistischen Terror und Vertreibung. Eine richtige Ordnung der Ursachen findet jedoch kaum statt. Hängen bleibt vor allem die traurige Einsicht einer Aktivistin über die Missstände in Afrika: »Seit die Russen kommen, interessiert es plötzlich alle.« Das trifft ironischerweise auch auf die Doku selbst zu. So wird der koloniale Blick des Westens lediglich durch einen geopolitischen ersetzt. (mp)
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