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Aus: Ausgabe vom 03.09.2025, Seite 16 / Sport

Abschied auf Raten

Von André Dahlmeyer
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Lionel Messi im Zentrum

Einen wunderschönen guten Morgen! Inter Miami wurde im Finale des mexikanisch-US-amerikanischen Leagues Cup am Sonntag von den Seattle Sounders regelrecht demontiert. Das Team des Argentiniers Javier Mascherano zeigte sich in allen Belangen deutlich unterlegen. Der Titel Numero 47 in der Karriere von Weltmeisterkapitän Lionel Messi fiel somit aus. Vor zwei Jahren, gleich nach seinem Andocken in der Major League Soccer beim Beckham-Klub aus Fort Lauderdale, hatten Messi und Cía. den Leagues Cup im Finale gegen Nashville SC nach Elfertreten mit 10:9 gewonnen.

69.314 Zuschauer im Lumen Field von Seattle (Rekordkulisse beim Leagues Cup) sahen ein verdientes 3:0. Der Guayaner Osaze De Rosario eröffnete mit dem 1:0 nach einer knappen halben Stunde. Die »Reiher« hatten durch Lionel Messi und dem Ex-Godoy Cruz Tadeo Allende nach dem Wechsel zwei Großchancen, um das Spiel noch auszugleichen. Messi bekam darüber hinaus kaum Räume, sich zu entfalten oder etwas Gefährliches auszuhecken, er war, anders gesagt, bei der Defense des verdienten Cup-Gewinners gut aufgehoben. Als Rechtsverteidiger Alexander Roldán (Nationalspieler El Salvadors) kurz vor dem Ende der Partie mit einem umstrittenen Strafstoß nachlegte, war das Match gelaufen. Paul Rothrock gelang dann sogar noch der dritte Treffer, das Stadion bebte.

Mann des Abends war Torschütze Roldán, der auch die beiden anderen Treffer vorbereitete. Ex-Lanús Pedro »Pepo« De la Vega lief eine Stunde lang mit der »10« für den Gewinner auf. Nach dem furiosen Finale zeigte sich Osaze De Rosario euphorisiert: »Es ist verrückt, ich habe Messi in einem Finale geschlagen!« Trainer Brian Schmetzer ging es ähnlich: »Es ist großartig, ein Sounder zu sein!« Uruguays Nationalheiliger Luis Suárez sah das anders. Schlechter Verlierer, der er ist, rückte er nach dem Abpfiff zunächst einem Gegenspieler etwas zu sehr auf den Pelz und ließ sich anschließend zu einer Spuckattacke gegen ein Staffmitglied des Siegers hinreißen.

Mit dem Finaltriumph sind die Sounders das erste Team, das alle nordamerikanischen Trophäen mindestens einmal einbüchst hat. Für den CONCACAF Champions Cup 2026 ist neben den Finalisten auch der Drittplazierte Los Angeles Galaxy (2:1 gegen Orlando City, Marco Reus notierte die frühe Führung für Galaxy) qualifiziert. Bei diesem Wettbewerb geht es auch um die Qualifikation für die Klub-WM 2029.

Unterdessen steht diesen Freitag mit dem WM-Qualifikationsspiel Argentiniens gegen Venezuela in Buenos Aires das letzte Pflichtländerspiel Lionel Messis auf argentinischem Boden an. Machen wir uns nichts vor: Es wird das letzte Pflichtspiel überhaupt für den legendären Floh aus Rosario vor den eigenen Leuten sein.

Albiceleste-Trainer Lionel Scaloni indes macht sich Sorgen wegen des für März angesetzten Finalissima-Matches gegen Europameister Spanien. Zu spät! Er hat recht, für beide Auswahlen geht es in diesem Spiel um sehr viel, doch so kurz vor der WM-Endrunde ist die Verletzungsgefahr einfach zu hoch. Eine Verlegung des Spiels für nach der WM scheint sinnvoller; dass Spanien keine Termine freihat, ist kein argentinisches Bier. Der Finalissima-Pokal wurde bislang dreimal ausgekickt: Frankreich gewann 1985 in Paris gegen Uruguay, Argentinien besiegte 1993 Dänemark vom Punkt in Mar del Plata und 2022 Italien in Wembley.

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