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Aus: Ausgabe vom 25.08.2025, Seite 8 / Abgeschrieben

Tarifabschluss in der Brauindustrie: Jetzt kann das Bier wieder fließen

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Zum Tarifabschluss in der Brauindustrie Sachsen-Thüringen erklärte die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) am Sonntag:

Nach durchgehend zweiwöchigem Streik in den Brauereien ist der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für die Beschäftigten des Tarifgebietes Sachsen-Thüringen ein Tarifabschluss gelungen. Für die Beschäftigten der Betriebe der Radeberger Gruppe (Freiberger Brauhaus, Krostitzer Brauerei, Sternburg Brauerei, Radeberger Brauerei) steigen die Entgelte bis 2026 stufenweise um insgesamt 6,3 Prozent, dazu erfolgt eine Arbeitszeitverkürzung von 38,5 Stunden in der Woche auf 38,0 Stunden. Insgesamt steigt der Stundenlohn so um 7,7 Prozent. Für die Beschäftigten der Wernesgrüner Brauerei (Carlsberg Deutschland) und der Köstritzer Schwarzbierbrauerei (Bitburger Gruppe) steigen die Löhne stufenweise um 5,9 Prozent. (…)

»Dieser Abschluss bringt ein deutliches Reallohnplus und verringert in vielen Betrieben die Lohnunterschiede zu den westdeutschen Standorten der Braugruppe. Das war unser erklärtes Ziel, dafür haben die Beschäftigten zwei Wochen gestreikt (…)«, erklärt Uwe Ledwig, Verhandlungsführer der NGG.

Ledwig weiter: »Der lange Streik hat den Beschäftigten viel abverlangt. Es gibt keinen Grund, über 35 Jahre nach der deutschen Einheit für dieselbe Arbeit einen niedrigeren Lohn zu zahlen. Das Bier wird jetzt vielen wieder besser schmecken und wird von zufriedenen Braubeschäftigten hergestellt und abgefüllt.«

Der Tarifeinigung ging ein bundesweiter Rekord von über 1.300 Streikstunden in der Brauindustrie in Sachsen voraus. Das gab es in der Branche deutschlandweit seit Jahrzehnten nicht. Die Folge waren Lieferengpässe und leere Regale im Handel. Jetzt kann das Bier wieder fließen. (…)

Zum Leistungsniveau an deutschen Schulen erklärte die Bundesschülerkonferenz am Sonntag:

Der Bildungsmonitor des Instituts der deutschen Wirtschaft stellt fest, dass das Leistungsniveau an Schulen sinkt – und hat vollkommen recht. Die Bundesschülerkonferenz sieht in den Ergebnissen ein massives Versagen der Politik. »Wir wundern uns nicht, dass das Leistungsniveau sinkt. Die Schulen schaffen psychische Belastungen, die Kinder und Jugendliche daran hindern, ihr volles Potenzial auszuschöpfen«, sagt Quentin Gärtner, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz. »Smartphoneverbote sind Blödsinn. Das Problem sind nicht die Geräte, sondern mangelnde Medienbildung: Schulen müssen den richtigen Umgang mit einer digitalen Welt vermitteln.«

Zur Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster, das Verbot des Antikriegscamps in Köln aufzuheben, erklärte das veranstaltende Bündnis »Rheinmetall Entwaffnen« am Sonnabend:

»Das Camp ist ein wichtiger Teil unseres antimilitaristischen Protests und dieser politisch motivierte Verbotsversuch war eine Frechheit«, so Luca Hirsch vom Rheinmetall-Entwaffnen-Bündnis. Die Aufhebung des Verbots sei eine große Erleichterung für alle Beteiligten, so Hirsch. »Im Endeffekt hat der Verbotsversuch vor allem zu einer breiten gesellschaftlichen Solidarisierung und einer deutlich gesteigerten Aufmerksamkeit geführt. Wir gehen gestärkt daraus hervor und rechnen damit, dass nun deutlich mehr Menschen sich an unserem Protest beteiligen werden, als sie es sonst getan hätten.« Man gehe aber von weiteren Angriffen durch staatliche Behörden aus, so Hirsch. Doch darauf sei man gut vorbereitet. (…)

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