Zum Bundesligastart: Gewerkschaft der Polizei mit übertriebenen Forderungen

Zum Start der Fußballbundesliga reagierte der Dachverband der Fanhilfen am Freitag auf die aktuellen Forderungen der Gewerkschaft der Polizei (GdP) nach intensiverer »Nutzung moderner Sicherheitstechnik, darunter automatisierte Gesichtserkennungssoftware und Personenscanner«, mit einem Statement von Vorstandsmitglied Linda Röttig:
Wer solche realitätsfernen Forderungen erhebt, hat mit Sicherheit noch nie ein Spiel im Stadion erlebt. Jedes Wochenende besuchen Hunderttausende Fans die Spiele. (…) Niemand würde mit seiner Familie zu einem Spiel kommen, wenn es solche Zustände geben würde, die die GdP immer wieder heraufbeschwört und mit denen solche Maßnahmen begründet werden. Denn die Wirklichkeit sieht komplett anders aus: Auf jedem mittelgroßen Volksfest besteht laut den polizeieigenen Zahlen eine größere Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, als in einem Stadion. Wenn überhaupt, sorgen massive Polizeieinsätze mit der Nutzung von Pfefferspray in vollbesetzten Zuschauerbereichen und Ähnlichem für Angst und Schrecken in den Stadien. (…)
Durch parlamentarische Anfragen in Landesparlamenten und anhand der polizeieigenen Statistiken der Zentralen Informationsstelle der Polizei zeigt sich sehr deutlich, dass die Anzahl der Strafverfahren und Verletzten – gemessen an der Zahl der Besucher in den Stadien – verschwindend gering ist. Die Stadien sind sehr sicher. Es gibt vor diesem Hintergrund keinen Anlass für eine weitere Aufrüstung der Polizei bei Fußballspielen, keinen Grund für verschärfte Einlasskontrollen oder zusätzliche Videoüberwachung.
Daher fordern wir die Sicherheitsbehörden zum Saisonstart dazu auf, ihre Einsätze endlich dem realen Sicherheitsniveau anzupassen. Das heißt: weniger Polizeipräsenz am Stadion und weniger kostenintensives Material wie Hubschrauber oder Wasserwerfer. Außerdem sollte die Polizei auf zusätzliche Überwachungsmaßnahmen mit Hilfe von KI oder Drohnen verzichten. Damit würde sie auch endlich datenschutzrechtliche Bedenken ausräumen.
Der Friedensratschlag Lüneburger Heide informierte am Freitag über die Einweihung der Munitionsfabrik im niedersächsischen Unterlüß:
Ab kommenden Mittwoch, dem 27. August 2025, ist Unterlüß der Ort in Mitteleuropa, mit dem größten industriellen Rüstungskomplex. Wenn die neue Munitionsfabrik der Firma Rheinmetall mit großem Tamtam eingeweiht wird, werden sich aus ganz Europa die wichtigsten Militärs, Rüstungsunterstützende und Befürworter vor Ort die Hände schütteln und mit Sekt anstoßen. Kein vernünftiger Mensch kann so eine Feier gut finden, denn aus dieser Fabrik kommt nichts Gutes. (…)
Der neu gegründete Friedensratschlag Lüneburger Heide macht darauf aufmerksam, dass hier in der Heide schon wieder – nach 80 Jahren Kriegsende – ein fataler Weg beschritten wird. Es geht nicht nur um die Opfer der Fabrikate aus Unterlüß in allen Krisen- und Kriegsgebieten, sondern auch um die Bewohner des Ortes und der Region. Wer schon wieder glaubt, mit der »stärksten Armee in Europa« der Welt zeigen zu müssen, wo Deutschland überall »Verantwortung« übernehmen muss, sollte bedenken: Alles hat seinen Preis. (…)
Der Friedensratschlag Lüneburger Heide fordert alle Menschen auf, die ihre Gedanken und Träume noch nicht dem militärischen Denken untergeordnet haben (…), in die Gemeinde Südheide und nach Unterlüß zu kommen und zu schauen, was da passiert und wie es aussieht, wenn so ein Dorf weltweit im Rampenlicht steht.
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