Gamescom 2025: Klare Kante gegen Antifeminismus und digitale Gewalt

In einer Erklärung vom Mittwoch warnt die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen anlässlich der Gamescom in Köln vor Antifeminismus, Frauenfeindlichkeit und Diskriminierung in Gaming-Communitys.
Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt: Fast 40 Prozent der engagierten Gamer*innen berichten von Beleidigungen, Drohungen oder Belästigungen. Besonders Frauen und queere Personen erleben feindselige Angriffe, die bis hin zu Drohungen sexueller Gewalt reichen. Viele verbergen ihr Geschlecht, um überhaupt ungestört spielen zu können.
Spielfiguren sind immer noch sexualisiert überladen, Frauen müssen von männlichen Helden beschützt oder gerettet werden, ordnen sich gerne unter, bis hin zur Darstellung von Frauen als reine Sexobjekte. Dabei ist Gaming längst ein gesellschaftliches Alltagsphänomen: Laut Statista sind rund 48 Prozent der Spielerinnen Frauen, das Durchschnittsalter liegt bei fast 40 Jahren. Gaming ist vielfältig, die Realität vieler Spielerinnen ist von toxischen Strukturen überschattet.
Frauenfeindliche oder homophobe Haltungen finden sich laut aktueller Bertelsmann-Studie besonders häufig bei jungen Männern, die drei Viertel der sogenannten ›Gaming-Enthusiast:innen‹ ausmachen. In dieser Gruppe geben viele an, moderat oder extrem einsam zu sein. Auch deshalb ist es wichtig, Gaming-Communitys stärker in den Blick zu nehmen. Denn nur so kann betroffenen jungen Menschen geholfen und antidemokratischen und antifeministischen Tendenzen begegnet werden.
Wir brauchen Spielräume, in denen sich alle Geschlechter wohlfühlen können und wo Hass und Ausgrenzung geahndet werden. »Mädchen, Frauen und trans Personen haben ein Recht auf digitale Räume ohne Diskriminierung und Mobbing. Es ist höchste Zeit, Täter sichtbar zu machen und endlich Konsequenzen zu ziehen«, so Konstanze Morgenroth, BAG-Bundessprecherin. (…)
Das Bündnis »March to Airport Leipzig« kündigte am Mittwoch Protest gegen deutsche Waffenexporte an Israel an:
Am Samstag, 23. August 2025, um 13 Uhr startet in Leipzig ein Protestmarsch mit einem klaren Ziel: Der Flughafen Leipzig/Halle soll nicht länger unbemerkt als Drehscheibe für Waffenexporte an Israel fungieren. (…)
Der Aufruf zum Protest ist politisch unmissverständlich: »Der Flughafen Leipzig/Halle ist ein zentrales Glied in der militärischen Lieferkette, die Israel mit deutschem Kriegsgerät versorgt – und damit den Völkermord in Gaza direkt unterstützt.«
Denn was viele in der Region als kleinen, unbedeutenden Regionalflughafen wahrnehmen, ist tatsächlich der zweitgrößte Frachtflughafen Deutschlands und europaweit auf Platz vier. Die Passagierzahlen täuschen – in Wahrheit ist Leipzig/Halle ein zentraler Knoten für Militärlogistik, auch für Waffenlieferungen an den Staat Israel.
Im aktuell laufenden Spionageprozess gegen zwei Angeklagte vor dem Oberlandesgericht Dresden wurde dies von der Bundesanwaltschaft selbst bestätigt. Laut Verlesung im Gericht werden Militärfahrzeuge, Drohnen und Kriegsgerät über Leipzig/Halle nach Tel Aviv verfrachtet. Auch Israels größter Luftfahrtkonzern, Israel Aerospace Industries, nutzt den Flughafen.
Die Protestierenden sehen hierin eine direkte deutsche Beteiligung am Völkermord an der Bevölkerung in Gaza. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Waffenlieferant Israels. (…)
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