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Aus: Ausgabe vom 21.08.2025, Seite 2 / Ausland
Rätselhafter Drohnenabsturz

Rätselhafter Drohnenabsturz

In Polen ist ein unbekannter Flugkörper auf einem Maisfeld explodiert
Von Reinhard Lauterbach, Poznań
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Unvermutet Popcorn: In dem Maisfeld im Osten Polens explodierte eine Drohne vorerst unbekannter Herkunft (Osiny, 20.8.2025)

In der Nacht zum Mittwoch ist eine Drohne unbekannter Herkunft auf einem Maisfeld in der Wojewodschaft Lublin, etwa 70 Kilometer südöstlich von Warschau und 100 Kilometer westlich der Ukraine, eingeschlagen und explodiert. Wie die Polizei mitteilte, sei niemand verletzt worden und der Sachschaden gering geblieben.

Inzwischen bestätigte die örtlich zuständige Staatsanwaltschaft, es habe sich um eine militärische Drohne gehandelt. Einzelheiten müssten noch geklärt werden. Die Staatsanwaltschaft widersprach damit indirekt dem polnischen Militär, das einen Einflug aus östlicher Richtung für die Nacht auf Mittwoch ausgeschlossen hatte. Die gefundenen Reste stammten »von einem alten Motor mit Propeller«. Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz lancierte die These, es habe sich vielleicht um eine zum Schmuggel bestimmte Drohne gehandelt. Dem widerspricht aber die Explosion beim Aufschlag, durch die mögliches Schmuggelgut zerstört wurde.

Das polnische Militär und die Regierung haben allen Anlass, die Sache herunterzuspielen. Wenn es sich beispielsweise um eine auf ukrainischem Gebiet vom Kurs abgebrachte russische Drohne gehandelt haben sollte, die unkontrolliert weiter nach Westen geflogen ist, dann wäre die polnische Luftabwehr blamiert. Die rechte Opposition hätte damit Belege für ihre Argumentation, die Tusk-Regierung vernachlässige die »Sicherheit« des Landes. Zuletzt war im November 2022 eine Flugabwehrrakete des älteren Typs »Buk« vom Kurs abgekommen und in einem landwirtschaftlichen Betrieb auf der polnischen Seite der Grenze eingeschlagen. Damals kamen zwei Beschäftigte der Farm ums Leben.

Vom Kriegsschauplatz im Osten meldete die ukrainische Seite den erfolgreichen Beschuss des Autos eines russischen Generals im Kursker Gebiet; der Offizier sei schwer verletzt worden. Die russische Seite veröffentlichte Bilder von brennenden Treibstofftanks im Hafen von Reni im Donaudelta. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, damit sollte der Nachschub für die ukrainische Armee gestört werden. Am Dienstag hatte Russland bereits die größte Raffinerie der Ukraine in Krementschuk mit Drohnen und Raketen angegriffen und große Schäden angerichtet.

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