Bayern: Bündnis drängt auf besseren Schutz der Alpen

München. In Bayern hat ein Bündnis aus Oppositionsparteien und Umweltverbänden die Landesregierung dazu aufgefordert, den Naturschutz in den Alpen gegenüber Wirtschaftsinteressen der Tourismusbranche zu stärken. »An den Gebirgsgletschern sieht und spürt man die Veränderung des Klimas deutlich«, heißt es in einer Resolution mit dem Titel »Unsere Gletscher, unsere Berge: Heimat bewahren!«, aus der das Magazin Der Spiegel am Freitag online zitierte.
Das Verschwinden der Gletscher sei dabei nicht nur »ein Verlust für die Bergwelt und die Natur«, sondern auch für die »alpine Landschaft und den Tourismus«. Zu den unterzeichnenden Organisationen gehören die Parteien Bündnis 90/Die Grünen, SPD und ÖDP sowie der BUND und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz. Sie alle warnen vor häufiger und schwerwiegenderen Felsstürzen sowie Steinschlag. Schmelzende Gletscher und auftauender Permafrost seien entscheidende Faktoren. Die Unterzeichner warnen vor künftig »trockeneren Sommern« und »kurzen, schneearmen Wintern«. Das Verschwinden der letzten Gletscher in Bayern sei nicht mehr aufzuhalten und wirke sich auf »die großen europäischen Ströme wie Rhein und Donau« aus.
Der Appell richtet sich laut Spiegel gegen den Neubau von »Seilbahnen, Skipisten und Beschneiungsanlagen in bisher unerschlossenen Gebieten«. Wälder oder Moore sollten als natürliche CO2-Senken gestärkt und Feuchtgebiete wiedervernässt werden. In den vergangenen fünf Jahren allein habe sich die Jahresmitteltemperatur in den Alpen um ein Grad erhöht. Eisforscher Wilfried Hagg von der Hochschule München, der zu den Unterzeichnern zählt, verweist demnach darauf, dass im Freistaat Bayern in diesem Jahrtausend bereits zwei Drittel der Gletscherfläche abgeschmolzen seien. Da müsse die Regierung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) »längst im Alarmmodus sein«, forderte laut Bericht die Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Katharina Schulze. »Statt dessen tut sie immer noch so, als könne man den Klimawandel mit Nichtstun aussitzen«, wird Schulze weiter zitiert. (jW)
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