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Aus: Ausgabe vom 13.08.2025, Seite 1 / Kapital & Arbeit
Handelskrieg

US-Zollkrieg: China stützt Brasilien

Präsidenten Xi Jinping und Lula da Silva bekräftigten Partnerschaft – gegen Druck von Donald Trump
Von Volker Hermsdorf
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Gemeinsam gegen die US-Hegemonie: Brasiliens Präsident Lula (l.) und Chinas Staatschef Xi Jinping (Beijing, 13.5.2025)

Beijing und Brasília wollen sich wehren. In einem Telefonat bekräftigten Chinas Präsident Xi Jinping und Brasiliens Staatschef Lula da Silva am Dienstag ihre strategische Partnerschaft gegen die Strafzölle Washingtons. Man könne »ein Beispiel für Solidarität und Eigenständigkeit unter den großen Mächten des globalen Südens geben und gemeinsam eine gerechtere Welt und einen nachhaltigeren Planeten aufbauen«, sagte Xi und wurde deutlich: China werde das brasilianische Volk »bei der Verteidigung seiner nationalen Souveränität und Brasilien beim Schutz seiner legitimen Rechte und Interessen unterstützen. Alle Länder müssen sich zusammenschließen und sich entschieden gegen Unilateralismus und Protektionismus stellen.«

Nachdem die US-Regierung sämtliche brasilianische Exporte mit einem Aufschlag von zehn Prozent belegt hatte – für ausgewählte Produkte wie Kaffee fallen sogar bis zu 50 Prozent an –, forderte Brasília Ende vergangener Woche die Welthandelsorganisation zur Einleitung eines Verfahrens gegen die US-Maßnahmen auf. Lula kündigte zugleich an, sich mit Xi Jinping und Indiens Präsident Narendra Modi über mögliche Reaktionen des BRICS-Bündnisses auszutauschen.

Danach wolle er auch mit weiteren BRICS-Partnern über eine koordinierte Antwort auf die US-Zölle verhandeln. Ziel sei es, Handelsbarrieren als politisches Druckmittel zurückzuweisen. Das Bündnis versteht sich aus eigener Sicht als zentrale Plattform, um die Interessen sogenannter Entwicklungsländer gegen hegemoniale Ansprüche der Industriestaaten zu verteidigen.

Beijing beließ es nicht bei Erklärungen. 183 brasilianische Firmen erhielten eine Fünfjahreslizenz für Kaffeeexporte nach China. Die Volksrepublik will damit nicht nur Brasiliens von den US-Zöllen besonders betroffene Agrarwirtschaft unterstützen, sondern offenbar auch ein Signal an andere BRICS-Staaten senden. Gemeinsam mit anderen wirtschaftlich potenten Akteuren des Bündnisses könnte es gelingen, sich dem Diktat der USA nicht beugen zu müssen.

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