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Aus: Ausgabe vom 09.08.2025, Seite 7 / Ausland
Armenien und Aserbaidschan

Punktsieg für Washington

USA: Baku und Jerewan unterzeichnen Abkommen
Von Mawuena Martens
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Großspurig wie immer hat US-Präsident Donald Trump in der Nacht zu Freitag die Unterzeichnung eines Friedensvertrages angekündigt: »Ich freue mich darauf, morgen den Präsidenten Aserbaidschans, Ilham Aliyev, und den Premierminister Armeniens, Nikol Pashinjan, zu einem historischen Friedensgipfel im Weißen Haus zu empfangen.« Viele hätten es versucht, »jedoch ohne Erfolg – bis jetzt, dank ›TRUMP‹«. Abgesehen von der Frage, wie groß der Beitrag des Präsidenten zum Friedensvertrag war, dürfte es tatsächlich ein Erfolg für die USA werden. Denn schon lange kämpfen sie darum, Russlands Einfluss in der Region zurückzudrängen.

Das rückt nun näher: Geplant sind neben der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen den beiden seit Jahrzehnten im Konflikt stehenden Ländern des ressourcenreichen Kaukasus auch bilaterale Verträge mit Washington. Aserbaidschan hat laut Reuters zunächst seinen langgehegten Wunsch erfüllt bekommen: ein Transitkorridor zwischen dem Kernland und seiner Exklave Nachitschewan über armenisches Gebiet. Washington wiederum erhält von Armenien exklusive Erschließungsrechte für die wohl als »Trump Route for International Peace and Prosperity« benannte Transitroute.

Darüber hinaus sollen Baku und Jerewan in einem Dokument die Auflösung der 1992 eingerichten Minsk-Gruppe fordern, die in dem Konflikt um Bergkarabach vermittelt hat. Nicht zuletzt wollen die USA Aserbaidschan in das sogenannte Abraham-Abkommen eingliedern, um die Beziehungen zu Israel nicht – wie im Fall der bisherigen Mitglieder – zu normalisieren, sondern weiter zu vertiefen.

Russland galt lange Zeit als enger Verbündeter Armeniens. In den vergangenen Jahren hat sich das Verhältnis jedoch verschlechtert: Im jüngsten armenisch-aserbaidschanischen Krieg um Bergkarabach im Herbst 2023 wollte oder konnte Moskau der Vertreibung der armenischen Bevölkerung nichts entgegensetzen. Und nach dem Verlust der Enklave verstärkte Paschinjan seine Ausrichtung in Richtung EU, USA und NATO noch.

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