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Aus: Ausgabe vom 08.08.2025, Seite 5 / Inland
Militarisierung

Rheinmetall ist überall

Der Waffenproduzent macht Kasse und expandiert in allen Bereichen,die mit dem Krieg zu tun haben
Von Max Grigutsch
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Führt seine Kolonne an: Rheinmetall-Chef Armin Papperger (Unterlüß, 24.7.2025)

Rekorde im Militärgeschäft, Flaute im zivilen Bereich: Der Rüstungsriese Rheinmetall weiß, wie man derzeit die Kasse klingeln lässt. Trotz deutlicher Zuwächse in Sachen Umsatz, Gewinn und Aufträge im ersten Halbjahr blieb der Konzern aus Düsseldorf hinter den Erwartungen zurück, meinen Beobachter. Dennoch: Rheinmetall-Chef Armin Papperger wähnt das Unternehmen auf dem Weg zum »globalen Rüstungschampion«. In einer Mitteilung vom Donnerstag bestätigte der Waffenfabrikant seine Jahresprognose: Ein Umsatzplus von 25 bis 30 Prozent wird erwartet.

Die Aufträge waren mit einem Gesamtwert von 63 Milliarden Euro auf Rekordhöhe. »Unsere Auftragsbücher sind voll und werden sich in Zukunft weiter füllen«, prophezeite Papperger. Zukunft – das heißt im kommenden Halbjahr, in dem der Konzern mit mehr »Auftragsvergabe in Deutschland« rechne. Einen bereits gesicherten Lkw-Großauftrag der Bundeswehr – 1.000 Logistikfahrzeuge im Wert von rund 770 Millionen Euro – wird das Unternehmen im dritten Quartal in die Bücher nehmen.

Schon jetzt verbucht Rheinmetall ein 36prozentiges Umsatzwachstum im Kriegsgeschäft. In der zivilen Produktion der Autozuliefersparte Power Systems brach das operative Ergebnis hingegen um 58 Prozent auf 24 Millionen Euro ein. Der Konzern versucht derzeit, diesen Bereich abzustoßen. Die Zahlen bestätigen die Weichenstellung. »Im Zuge der beschlossenen Fokussierung des Rheinmetall-Konzerns auf das Geschäft mit den militärischen Kunden und der Sicherheitstechnologie zählen die Aktivitäten in zivilen Bereichen nicht mehr zum strategischen Kerngeschäft«, so die Mitteilung.

»Wir ziehen neue Werke hoch, bauen vorhandene aus und haben zudem Standorte von ziviler auf militärische Fertigung umgestellt«, freute sich Panzerboss Papperger. In Kürze werde man in Niedersachsen die größte Munitionsfabrik Europas einweihen. Gemeint ist wohl das im Bau befindliche Werk in Unterlüß, wo jährlich 200.000 Artilleriegeschosse hergestellt werden sollen.

»Ein großes Business« werde der Konzern auch auf der »Marineseite« aufbauen, erklärte Papperger am Donnerstag gegenüber »Analysten« und kündigte Investitionen an. In Braunschweig hat der Panzerbauer kürzlich eine Firma am dortigen Flughafen übernommen. In der ehemaligen Betriebsstätte der insolventen Leichtwerk AG arbeitet ein Großteil der Beschäftigten künftig an der Entwicklung militärischer Rheinmetall-Drohnen, wie die Braunschweiger Zeitung am Dienstag berichtete. Im Bereich der Langstreckenwaffen strebt das Unternehmen eine Führungsposition an und arbeitet bereits mit der US-Drohnenfirma Anduril zusammen.

Denn nicht nur in der BRD setzt Rheinmetall auf Angriff. »Mittlerweile sind wir auch für US-Unternehmen ein ernstzunehmender Partner«, so Papperger. Von dort meldete der Konzern am Montag, in Kooperation mit dem US-Waffenriesen Lockheed Martin »das erste scharfe Schießen mit dem ›GMARS-Werfer‹ erfolgreich durchgeführt« zu haben. Das Global Mobile Artillery Rocket System soll eine Reichweite von mehr als 400 Kilometern haben und ohne Abstützung feuern können.

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