Aufholbedarf

In vier Jahren wird es heiß. Fast alle internationalen TV-Verträge der Fußballbundesliga laufen 2029 aus. Das ist Teil einer langfristigen Strategie, mit der die Vermarktungsexperten der Deutschen Fußballiga auf die Probleme beim Verkauf von TV-Rechten reagieren – und auf die Veränderungen auf den Medienmärkten. »Die Vereinheitlichung der Laufzeiten gibt der DFL eine weitere strategische Handlungsoption zurück, nachdem die Märkte infolge der Covid-Pandemie stärker fragmentiert wurden«, sagte DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel der dpa: »Zum Beispiel wäre es dadurch, neben der Vergabe von Medienrechten in einzelnen Ländern, künftig grundsätzlich auch möglich, Vereinbarungen über mehrere Länder oder gar global abzuschließen.« Etwa mit großen Streaminganbietern.
Zuletzt sind Netflix, Disney und Apple ins Sportstreaming eingestiegen. Anders als Vorreiter Amazon Prime Video, der für einzelne Länder TV-Verträge wie in Deutschland für die Champions League abgeschlossen hat, bevorzugen die Konkurrenten andere Konstruktionen. Apple etwa erwarb gleich die weltweiten Übertragungsrechte der nordamerikanischen Fuß-balliga MLS.
Die Bundesliga, die derzeit im Ausland rund 217 Millionen Euro pro Saison erwirtschaftet, hat Aufholbedarf. Die englische Premier League ist enteilt und kassiert fast das Zehnfache. Die spanische La Liga nimmt ungefähr das Dreifache ein. Eine Einschränkung gibt es bei der Vereinheitlichung: Ein weltweiter Vertrag ist nicht möglich. Die Zentralvermarktung, also der gemeinsame Rechteverkauf aller Profiklubs über die DFL, fällt unter das deutsche Kartellrecht. Die Verträge werden via Auktion unter Aufsicht des Bundeskartellamtes vergeben. Die Auslandsverträge dagegen werden direkt verhandelt. Die DFL hält sich seit kurzem auch noch eine weitere Möglichkeit offen: den direkten Kundenkontakt. Mit 6,5 Prozent ist die Liga beim kostenpflichtigen Sportsender Dyn eingestiegen. (dpa/jW)
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vom 07.08.2025