Es reicht noch nicht
Von Marc Püschel
Erfreuliche Nachrichten angesichts voranschreitenden Klimawandels: Im Jahr 2024 trugen erneuerbare Energieträger 59 Prozent zur gesamten Stromerzeugung in Deutschland bei, wie es in Physikkonkret Nr. 74 vom Juli 2025 heißt. Das Informationsblatt der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) zieht ein positives Fazit aus den ermittelten Zahlen für das vergangene Jahr. Im Vergleich zu 2019 ist vor allem der Anteil der Windkraft deutlich gestiegen und trägt nun 31,9 statt 23,8 Prozent zum Strommarkt bei.
Die Produktion von Strom aus klimaschädlicher Kohle sinkt, hält aber immer noch einen Anteil von 22,8 Prozent. Atomstrom, der 2019 noch 13,6 Prozent ausmachte, ist ganz aus dem Energiemix gefallen. Die BRD hat 2023 das erste Mal seit 2002 mehr Strom importiert als an die Nachbarländer exportiert, Tendenz steigend (Importüberschuss 2023: 9,2 Terawattstunden; 2024: 26,3 Terawattstunden). Gut die Hälfte des 2024 importierten Stroms (66,6 Terawattstunden) wurde aus konventionellen Energieträgern erzeugt, also etwa Kohle, Erdöl oder Erdgas. Insgesamt sei der deutsche Strombedarf aber leicht gesunken. Für 2019 wird er mit 490,5 Terawattstunden angegeben und für das vergangene Jahr mit 464,4 Terawattstunden. Es sei ein Erfolg, dass der Anteil der Erneuerbaren an der deutschen Stromerzeugung stark gestiegen sei, so der Präsident der DPG, Klaus Richter. Er »muss aber noch stärker wachsen, um die Ziele für 2030 zu erreichen«.
Erst vorvergangene Woche hatte UN-Generalsekretär António Guterres für eine globale Energiewende geworben (siehe jW vom 29.7.2025). Er bezog sich auf einen Bericht der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (Irena), demzufolge Wind- und Solarenergie inzwischen einen deutlichen Kostenvorteil haben und stark ausgebaut werden. 2024 sind weltweit rund zwei Billionen US-Dollar in die Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen investiert worden. Es zeigt sich jedoch ein deutliches Gefälle zwischen den Ländern. Insbesondere China treibt mit der Produktion billiger Solarpanels die Umstellung auf umweltschonende Stromproduktion voran.
Tageszeitung junge Welt am Kiosk
Die besonderen Berichterstattung der Tageszeitung junge Welt ist immer wieder interessant und von hohem Nutzwert für ihre Leserinnen und Leser. Eine gesicherte Verbreitung wollen wir so gut es geht gewährleisten: Digital, aber auch gedruckt. Deswegen liegt in vielen tausend Einzelhandelsgeschäften die Zeitung aus. Überzeugen Sie sich einmal von der Qualität der Printausgabe.
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Natur & Wissenschaft
-
Bau des Himmelspalasts
vom 05.08.2025