Verwirrspiel um Konzernumbau
Von David Maiwald
Es reiche nicht, 30.000 Stellen zu streichen, bei Werkschließungen habe es lediglich einen »Aufschub« gegeben: Volkswagen-Chef Oliver Blume arbeite aktuell an einem vollständigen Neuaufbau des Konzerns, berichtete Bild am Sonntag (BamS). Wie das Springer-Blatt aus anonymen Managerkreisen erfahren haben will, soll die VW-Kernmarke dabei künftig keine gesonderte Stellung mehr neben den anderen Automarken halten, stünde dann etwa mit Škoda, Seat, Audi und Porsche unter einer »Dachgesellschaft«, hieß es weiter.
Denn der Konzern habe mit einer Kapazität von 14 Millionen Fahrzeugen geplant, erreiche aber mittelfristig nur eine Marke von zehn Millionen Autos, wurde weiter berichtet. Es sei »kein Geheimnis, dass wir gerne schon in der letzten Sparrunde Emden oder Zwickau dichtgemacht hätten«, zitierte das Boulevardblatt aus »hochrangigen Kreisen«. Das stimmt. Obwohl der Konzern profitabel arbeitet, jedoch nicht die gewünschte Rendite erzielt, hatte das Management in der vergangenen Tarifrunde mit Werkschließungen gedroht.
Der Betriebsrat habe in dieser Frage nun »einen Aufschub erreicht«, zitierte BamS. Die kommende Wahl zum Beschäftigtengremium werde nun »schwerer als sonst«, während die Machtbasis der Gewerkschaft IG Metall schwinde. Bei der Wahl drohe den Metallern ein »herber Verlust«. »An diesen Spekulationen des Berichts möchten wir uns nicht beteiligen«, erklärte Heiko Lossie, Pressesprecher des Gesamtbetriebsrats, im jW-Gespräch am Sonntag diplomatisch. Nur soviel sei gesagt: »Wir haben im Tarifvertrag eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2030 vereinbart.« Diese gelte und sei ohne Klauseln oder Zusatzvereinbarungen »unkündbar«, so Lossie.
»Unanständig« sei es vor diesem Hintergrund, »wenn einzelne Vorstände erneut mit dem Finger auf die Belegschaft zeigen – ob mit offenem Visier oder zwischen den Zeilen«, sagte ein Gewerkschaftssprecher gleichentags zu jW. Die Beschäftigten hätten »an der Grenze dessen, was vermittelbar war, Beiträge zu diesem Ergebnis geleistet: Jetzt ist das Unternehmen am Zug!«
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