Spahn-Ferkel in der U-Bahn
Von Pierre Deason-Tomory
Bundeskanzler Friedrich Merz will sicherstellen, dass seine Regierung nach dem Rumpelstart in Zukunft geräuschlos arbeitet. Er hat deshalb die Bauarbeiter der Hauptstadt angewiesen, einen schalldichten Betonsarkophag um das Kanzleramt herumzubauen. Balken werden dabei nicht verwendet. Damit sie sich nicht biegen, wenn der Kanzler im Koalitionsvertrag nachsieht, was er den Bürgern so alles versprochen hat.
Das Bundesinnenministerium will die Internetseite von Radio Jerewan wegen staatsfeindlicher Hetze sperren lassen. Anlass dafür ist die Frage eines Hörers an den Sender, wie es dazu komme, dass die Leute dauernd Knallchargen in höchste Ämter wählen. Darauf hatte Radio Jerewan geantwortet: »Ich entnehme der Frage, dass Sie aus der Bundesrepublik Deutschland kommen.« Weiter führte der Sender aus: »Die Deutschen wollen das so. Sie leben in einem Land, in dem Idioten Superstars werden, weil sie im Fernsehen Regenwürmer essen. Das erklärt auch die Wahl von Julia Klöckner zur Bundestagspräsidentin.« Gegen diesen Vergleich verwahrten sich sowohl Julia Klöckner als auch der Verband der Regenwurmzüchter.
Die angestrebte neue Wehrpflicht soll nicht mehr nur für Männer gelten. Nach Plänen des Verteidigungsministers sollen auch Frauen eingezogen werden. Und Lesben, Schwule, Bisexuelle, Intersexuelle, Telesexuelle, Semibinäre, Taubenzüchter und Bausparer. Alle diese Gruppen bekommen eigene Umkleidekabinen, pro Kaserne sollen es 34 verschiedene sein. Um die vielen Wehrpflichtigen unterzubringen, müssen etwa 45.000 neue Kasernen mit eineinhalb Millionen Umkleidekabinen gebaut werden.
Planung und Umsetzung des Vorhabens übernimmt als Generalunternehmer die Deutsche Bahn, die auf langjährige Erfahrungen mit Großprojekten verweisen kann. Sie saniert seit 1994 in Stuttgart erfolgreich einen Bahnhof. Bahn-Chef Lutz versicherte der Bundesregierung, die Kasernen könnten bis zur Jahrhundertwende bezugsfertig sein. Welches Jahrhundert er meinte, blieb offen. Zweifel an der planmäßigen Umsetzung seien nicht angebracht, erklärte ein Regierungssprecher. Im Errichten einfacher Behausungen mit Stacheldrahtzaun drum herum sei Deutschland unschlagbar.
Der umstrittene Unionsfraktionschef Jens Spahn hat im U-Bahn-Verteiler unter dem Berliner Alexanderplatz eine Panikattacke erlitten. Als er einen Wagen der U 2 besteigen wollte, quakte es aus den Lautsprechern »Bitte zurücktreten!«, und Spahn ließ vor Schreck seine Geldkoffer fallen. Ein besorgter Bürger fühlte ihm den Puls, ein anderer stahl seine Brieftasche, und viele weitere sammelten für ihn die herumfliegenden Geldscheine auf. Über Herkunft und Verbleib der 500.000 Schweizer Franken ist nichts bekannt.
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