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Aus: Ausgabe vom 30.07.2025, Seite 16 / Sport

Wie immer, nur schlimmer

Von André Dahlmeyer
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Schaut gut aus: Boca Juniors’ Edinson Cavani hebt das Bein

Einen wunderschönen guten Morgen! Vor der Klub-WM in den Staaten hätte ich auf die argentinischen Vertreter River Plate und Boca Juniors keinen Pfifferling gegeben. Beide kicken seit geraumer Zeit gruselig schlecht. Argentiniens Rekordmeister verlor im entscheidenden zweiten Match gegen Monterrey (0:0). Bei den Mexikanern war kurz vor der WM Rivers Ex-Trainer Martín Demichelis entlassen worden (der Sergio Ramos dorthin gelotst hatte). Boca Juniors startete stark und auch wieder nicht. Das »Endspiel« für die Xeneizes war nämlich gleich das erste gegen Benfica Lissabon. Nach einer halben Stunde führte Boca sensationell mit 2:0. Was war da los? Doch statt den Sack zuzumachen, glichen nach der Pause die beiden Weltmeister Ángel Di María und Nico Otamendi für die Iberer aus. Gegen den FC Bayern spielte Boca dann sehr ordentlich, verlor jedoch knapp (1:2). Es geschah, womit in Argentinien jeder rechnete, ob Freund oder Feind Bocas: Die Bajuwaren traten gegen Benfica mit einer B-Elf an und verloren prompt.

Seit das Team von Miguel Ángel Russo wieder daheim ist, läuft alles wie zuvor, also nicht gerade geschmiert. Nun wurde der sechsmalige Copa-Libertadores-Gewinner bereits in der Runde der letzten 32 im argentinischen Pokal von Atlético Tucumán eliminiert, ein neuer Tiefpunkt, wobei das von Lucas Pusineri gecoachte Team aus Nordwestargentinien auch noch in allen Belangen überlegen war. Tucumán trifft im Achtelfinale auf den Messi-Klub Newell’s Old Boys.

Gespielt wurde, wie üblich in der Copa, auf neutralem Terrain, hier: im Stadion Mutter der Städte von Santiago del Estero. Der Anschlusstreffer des Uruguayos Edinson Cavani (wenn ich jünger wäre, könnte er mein Opa sein) nach einem krassen Torwartfehler und quasi in der letzten Spielsituation (97. Minute) war nur noch Makulatur, Endergebnis 1:2. Es war das zehnte sieglose Pflichtmatch der »Bosteros«. Gab es 1957 schon mal. Und 2021 (coronabedingt) wieder. Da hieß der Trainer auch Russo. Für die jetzigen zehn Spiele sind neben ihm auch Fernando Gago und der ewige Interimstrainer Mariano Herrón verantwortlich. Boca hebt einfach nicht ab. Ist das schon besser als abzustürzen?

Russo überraschte nun gegen Atlético Tucumán damit, dass er den Kolumbianer Frank Fabra, der seit Februar nicht gespielt hatte, in die Startelf rückte. Früher eine große Nummer, mögen die Fans den offensiven linken Außenverteidiger nicht mehr. Er gilt ihnen als Alteisen, sie würden ihn am liebsten auf dem Schrottplatz umme Ecke für kleines Geld flüssigmachen. Geld ist rar geworden in Argentinien. Fabra spielte nicht durch. Atlético überließ den Ball den Xeneizes. Die konnten damit nichts anfangen. Weltmeister Leandro Paredes (Ex-Roma) erwies sich in seinem Startelfdebüt fehlerhaft, seine infiltrierten Pässe landeten im lauen Nichts. Eine Warholstunde vor Schluss liquidierten die Tucumanos die Chose nach einem Todeskonter von und durch Mateo Bajamich. Das Stadion war ein Tollhaus.

Boca Juniors machte weiter, es läuft gerade. Null Siege in der aktuellen Meisterschaft, am Weekend kam eine 0:1 Schlappe im Ducó vom CA Huracán hinzu. Elf sieglose Spiele in Serie. Gab’s noch nie. Amén.

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