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Aus: Ausgabe vom 28.07.2025, Seite 6 / Ausland
Grenzkonflikt

Trumps Appell verhallt vorerst

Kambodscha und Thailand intensivieren gegenseitigen Beschuss ab
Von Thomas Berger
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Vor allem Zivilisten sind betroffen: Die gegenseitigen Angriffe gehen weiter (Surin, 27.7.2025)

Nachdem sich US-Präsident Donald Trump am Sonnabend eingeschaltet und mit den Regierungschefs beider Länder gesprochen hatte, hatten sich Thailand und Kambodscha prinzipiell zu einer Waffenruhe bereiterklärt. Aus »unmittelbaren Gesprächen« wurde aber nichts. Das zeigte sich am Sonntag, als die Feuergefechte am umstrittenen Grenzverlauf, der aus der Kolonialzeit stammt, den vierten Tag hintereinander fortgesetzt wurden. Inzwischen sollen insgesamt 200.000 Menschen evakuiert worden sein. Die Zahl der Toten, meist Zivilisten, stieg am Sonntag auf mehr als 30.

Thailand hatte den Evakuierungsgürtel nochmals erweitert, weil kambodschanische Raketenwerfer mit ihren Geschossen immer weiter landeinwärts reichen. Trümmerteile sollen sogar auf laotisches Staatsgebiet geflogen sein, berichteten thailändische Militärsprecher. Sie machten den Beschuss aus Kambodscha dafür verantwortlich.

Trump hatte in der für ihn typischen Art versucht, Druck auszuüben und drohte mit wirtschaftlichen Folgen, sollten die Parteien seiner Forderung nicht nachkommen. Da es auch für Thailand und Kambodscha im Streit um US-Zölle gerade um einen halbwegs positiven »Deal« geht – wie ihn zuletzt Indonesien und die Philippinen erzielt hatten – drohte der US-Präsident mit dem Abbruch der Verhandlungen, sollte es keinen Waffenstillstand geben. Das Artilleriefeuer in der Grenzregion ging dennoch am Sonntag weiter. Der Beschuss hat sich inzwischen sogar bis auf Ziele in Thailands Küstenprovinz Trat ausgeweitet. Thailand warf Kambodscha vor, im Bemühen um eine friedliche Lösung nicht verlässlich zu sein. Regierungskreise in Phnom Penh erklärten hingegen, es sei Thailands Militär gewesen, das schon gegen 2.30 Uhr morgens mit weiteren Angriffen begonnen habe. Der Tonfall hat sich weiter verschärft.

Während Evakuierte vor Reportern betonten, man habe sich entlang der Grenze immer als »Geschwister« empfunden, nimmt die kriegstreiberische Rhetorik der politischen und militärischen Führung auf beiden Seiten kein Ende.

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