BRD zahlt, Großbritannien liefert
Von Ina Sembdner
Um den Ukraine-Krieg am Laufen zu halten, soll die sogenannte Kontaktgruppe aus etwa 50 Ländern noch einmal deutlich drauflegen. Bereits vor dem virtuellen Treffen am Montag hatte das Verteidigungsministerium in London die Devise ausgegeben, die kommenden 50 Tage dazu zu nutzen, Kiew rasch mit so vielen Waffen wie möglich zu versorgen. US-Präsident Donald Trump hatte Handelspartnern Russlands vergangene Woche mit hohen Zöllen gedroht, sollte nicht innerhalb von 50 Tagen eine Waffenruhe oder eine Friedensvereinbarung zustande kommen. Und während Moskau immer wieder seine Bereitschaft zu Verhandlungen signalisiert hat – zuletzt am Montag in Reaktion auf Kiews Vorstoß für deren Fortführung –, sprach der britische Verteidigungsminister John Healey in der Mitteilung von einer »Initiative zur Aufrüstung«, »um die Ukraine auf dem Schlachtfeld zu stärken und Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen«.
Konkret will London Luftabwehrmunition im Wert von 170 Millionen Euro liefern, das Geld dafür soll den Angaben zufolge aus Berlin kommen. Laut Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius brauche die Ukraine fünf zusätzliche »Patriot«-Flugabwehrsysteme. Liefern kann Deutschland demnach zwei davon. Ursprünglich war dessen Kauf in den USA mit anschließender direkter Lieferung in die Ukraine für jeweils etwa eine Milliarde Euro geplant. Da sie aber nicht sofort lieferbar sind, soll nun die Bundeswehr zunächst zwei von ihren noch neun »Patriots« an Kiew abgeben und später Ersatz aus den USA erhalten. Darüber hinaus wird laut Pistorius auch die Beschaffung weitreichender Drohnen aus ukrainischer Produktion finanziert.
Der ukrainische Verteidigungsminister Denis Schmigal und sein Vorgänger Rustem Umerow sowie der ukrainische Armeechef Olexander Sirskij nahmen ebenfalls an der Videokonferenz teil und äußerten ihre Wünsche. Um die eigene Waffenproduktion zu steigern, benötige Kiew über fünf Milliarden Euro an zusätzlichen Militärhilfen. Schmigal bat laut der Agentur Interfax-Ukraine darum, bereits jetzt Mittel für 2026 bereitzustellen.
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