Möglicherweise 13 Suizide nach falschen Anschuldigungen bei britischer Post

London. Einer der größten Justizskandale in der jüngeren Geschichte Großbritanniens könnte einem neuen Bericht zufolge zu 13 Fällen von Suizid geführt haben. Es bestehe eine »reale Möglichkeit«, dass 13 Menschen aufgrund der falschen Anschuldigungen Suizid begangen hätten, sagte der Leiter der Untersuchung, Richter Wyn Williams, am Dienstag. Weitere zehn Menschen hätten versucht, Suizid zu begehen, 59 Menschen hätten darüber nachgedacht, hieß es in einem Untersuchungsbericht. Zwischen 1999 und 2015 waren etwa 1.000 freiberufliche Mitarbeiter der britischen Post strafrechtlich verfolgt worden, weil sie angeblich Gelder der Post gestohlen hatten. In Wirklichkeit kamen die Fehlbeträge aber durch ein fehlerhaftes Computerprogramm zustande. Viele Mitarbeiter kamen wegen Diebstahls in Haft. Dutzende starben, ohne zuvor rehabilitiert worden zu sein.
Die Polizei ermittelt inzwischen wegen möglicher Betrügereien im Zuge des Skandals. Eine Reihe von hochrangigen Mitarbeitern der Post habe gewusst, dass das Computersystem Fehler machen könne, erklärte Williams in dem Untersuchungsbericht. Die Post habe aber die »Fiktion« aufrecht erhalten, dass die Daten des Programms immer korrekt gewesen seien. Viele Betroffene kämpfen noch immer um Entschädigungen. Die Regierung in London hatte im vergangenen Monat erklärt, dass in mehr als 7.500 Fällen bereits Entschädigungszahlungen geleistet worden seien. Mehr als 3.700 Fälle sind demnach noch in Bearbeitung. (AFP/jW)
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