Mehr Blasen
Seine Kunst funkelt bis in das ehemalige Schlafgemach des Papstes: Mit Tausenden mundgeblasenen Glasperlen verwandelt der französische Bildhauer Jean-Michel Othoniel die südfranzösische Stadt Avignon in eine schillernde Gesamtinstallation. Wie viele Perlen genau verwendet wurden, weiß nicht einmal der Künstler selbst. Sicher ist: Othoniel hat für Avignon sein bisher umfassendstes und ambitioniertestes Projekt realisiert, sagte der Künstler. Unter dem Titel »Kosmos oder die Geister der Liebe« (»Cosmos ou les Fantômes de l’Amour«) bespielt der 61jährige laut Veranstalter bis zum 4. Januar zehn Orte in der historischen Stadt, darunter Kapellen, Museen und öffentliche Plätze. Insgesamt zeigt er 240 Werke, davon 160 erstmals in Frankreich. Herzstück ist demnach der berühmte mittelalterliche Papstpalast. Othoniel bespielt 15 Säle und Kapellen des UNESCO-Weltkulturerbe-Gebäudes – darunter auch das ehemalige Schlafzimmer des Papstes. Besonders monumental: Im Ehrenhof des Palastes ragt ein zehn Meter hohes Astrolabium empor – ein historisches Instrument zur Bestimmung von Sternenpositionen. Ebenfalls spektakulär: die Riese-Skulptur auf der weltberühmten Brücke Saint Bénézet. Othoniel, international bekannt für seine verspielten, poetischen Perlenskulpturen aus Glas, machte sich 1992 auf der Documenta IX einen Namen – damals mit organischen Formen aus Schwefel, bevor er begann, mit den Glasbläsern von Murano zu arbeiten. (dpa/jW)
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