Israel bricht Waffenruhe mit Iran
Von Mawuena Martens
Es war kurz nach Mitternacht am Dienstag, als sich US-Präsident Donald Trumps Post verbreitete: »Gratulation! Es wurde von und zwischen Israel und Iran eine umfassende und absolute Waffenruhe vereinbart.« Nach zwölf Stunden gelte der Krieg als beendet. Doch Skepsis, wie sie der russische Präsidialamtssprecher ausdrückte, erwies sich als richtig: Direkt nach dem geplanten Inkrafttreten brach Israel die Waffenruhe. Dmitri Peskow hatte von einer »vielversprechenden Entwicklung« gesprochen – »falls Iran und Israel wirklich eine Waffenruhe vereinbart haben«.
Bestätigt worden war die Vereinbarung aus Teheran, Tel Aviv und aus Katar, das diese mitverhandelt hatte. Aus dem Büro des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu hieß es zudem, man bedanke sich bei Trump für die »Eliminierung der nuklearen Bedrohung« aus Iran. Bis zum Inkrafttreten attackierten sich beide Seiten, auch aus dem Irak wurde Beschuss einer unbekannten Drohne auf den irakischen Militärstützpunkt Tadschi gemeldet. Dann, kurz nach dem angesetzten Inkrafttreten der Waffenruhe, warf der für Krieg zuständige israelische Minister Israel Katz Iran einen Bruch vor. Er habe das Militär angewiesen, »energisch« mit Angriffen zu reagieren. Teheran wies zurück, Israel nach Inkrafttreten der Waffenruhe angegriffen zu haben. Die letzten Raketen seien wenige Minuten vor der Deadline abgefeuert worden. Gleichzeitig gab das Militär an, bis anderthalb Stunden nach der Frist attackiert worden zu sein.
Das kritisierte auch Trump: »Wenn ich sage zwölf Stunden, dann bombardiert man nicht in der ersten Stunde mit allem, was man hat.« In einem Telefonat mit Netanjahu und weiteren Posts warnte er vor einem erneuten Bruch der Waffenruhe. Wie die Nachrichtenwebsite Axios berichtete, habe Netanjahu unter Druck Trumps erklärt, er könne nur einen Teil der Bomber zurückrufen, sehe aber von einem Großangriff ab. Bis jW-Redaktionsschluss wurden gegen Mittag mitteleuropäischer Zeit letzte Explosionen aus Teheran gemeldet.
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