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Aus: Ausgabe vom 21.06.2025, Seite 7 / Ausland
Krieg gegen Iran

Trump hat Ziel gefunden

US-Präsident wägt Angriff auf Fordo ab
Von Ina Sembdner
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Mit schweren bunkerbrechenden Bomben glaubt Präsident Trump, die Anlage Fordo zerstören zu können (24.1.2025)

US-Präsident Donald Trump will Iran offenbar erneut in Sicherheit wiegen – ebenso wie vor Beginn des israelischen Angriffskriegs, als er erklärte, man sei ganz nah dran an einem Abkommen zu Teherans Atomprogramm. Am Donnerstag (Ortszeit) erklärte er nun zum Eintritt in Israels Krieg, »ich werde innerhalb der nächsten zwei Wochen entscheiden, ob ich reingehe oder nicht«.

Klar scheint bereits das Ziel: Die am besten gesicherte Urananreicherungsanlage Fordo, knapp 100 Kilometer von Teheran gelegen. Nachdem Trump am Donnerstag über die Risiken und den Nutzen eines Bombenangriffs auf Fordo unterrichtet wurde, glaube er, »dass er keine andere Wahl hat«, berichtete CBS News unter Berufung auf mehrere damit befasste Quellen. »Den Job zu beenden bedeutet, Fordo zu zerstören.« Er sei der Meinung, »dass die Abschaltung notwendig ist, weil die Gefahr besteht, dass in relativ kurzer Zeit Waffen produziert werden«. Mutmaßungen ganz im Sinne des Verbündeten Israel. Dessen Botschafter in den USA hatte am vergangenen Freitag ähnlich argumentiert: »Diese ganze Operation … muss wirklich mit der Eliminierung von Fordo abgeschlossen werden«, so Yechiel Leiter zu Fox News.

Warum das ein Job für die USA wäre? Die Anlage befindet sich schätzungsweise 80 Meter unter Fels und Erde und wird Berichten zufolge durch iranische und russische Boden-Luft-Raketensysteme geschützt. Auch Israel hat die Anlage in den vergangenen Tagen angegriffen, sei aber nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) »bisher entweder nicht willens – oder nicht in der Lage –, sie zu beschädigen«, berichtete CNN. Dafür bräuchte es konkret die neueste, rund 13.600 Kilogramm schwere bunkerbrechende Bombe der USA. Sie soll bis zu 61 Meter unter die Oberfläche vordringen und mittels nachgeworfener Bomben sich immer tiefer vorarbeiten können – bevor sie explodiert. Allerdings stellte IAEA-Chef Rafael Grossi mit Blick auf Iran erst am Mittwoch im Interview mit CNN noch einmal klar: »Wir haben keine Beweise für systematische Bemühungen, eine Atomwaffe zu entwickeln.«

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