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13.06.2025, 19:19:28 / Ausland
Afrika und China

China öffnet seine Türen für afrikanische Exporte

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In Bildung investieren heißt Zukunft sichern: Von China geförderte Schule in Botswana (Mmopan, 4.11.2024)

Changsha. Am Donnerstag ist in der chinesischen Stadt Changsha die vierte Ausgabe der viertägigen »Wirtschafts- und Handelsmesse China–Afrika« eröffnet worden. Der Auftakt war geprägt von einer bedeutenden Ankündigung Beijings, wie die Infoseite Afrik.com am Freitag rekapitulierte: der Abschaffung der Zölle auf Exporte aus 53 afrikanischen Ländern, die alle Vertreter nach China entsandt haben. Diese Maßnahme ziele darauf ab, den Handel zu stärken und gleichzeitig die wirtschaftlichen Ungleichgewichte zwischen der Volksrepublik und den Ländern Afrikas zu verringern.

Bislang hätten nur 33 afrikanische Länder, die zu den am wenigsten entwickelten Ländern zählen, von einer entsprechenden Zollbefreiung profitiert, wie Afrik.com rekapituliert. Künftig werde der Kreis der Begünstigten erweitert. Nur ein einziges Land bleibe ausgeschlossen, heißt es in dem Bericht: das Königreich Eswatini, das ehemalige Swasiland. Grund ist, dass es Taiwan diplomatisch anerkannt und somit gegen die Ein-China-Politik Beijings verstoßen habe. Allerdings wurde die Demokratische Arabische Republik Sahara (Westsahara) nicht zu der Messe in Changsha eingeladen. Möglicherweise aus Rücksicht auf Marokko, das zwei Drittel von deren Territorium völkerrechtlich illegal besetzt hält.

Die neue Zollregelung falle in eine Zeit, in der China sich gegenüber dem afrikanischen Kontinent wirtschaftlich offen zeige, während die USA ihre Handelsposition verschärft hätten, indem sie Zölle von bis zu 50 Prozent auf bestimmte afrikanische Produkte erhoben haben. Ziel sei laut Afrik.com, die afrikanischen Exporte nach China anzukurbeln. Die Maßnahme könne unmittelbare Auswirkungen auf sogenannte Schwellenländer wie Nigeria, Südafrika, Kenia, Ägypten oder Marokko haben, die ihre Absatzmärkte diversifizieren und ihre Präsenz auf den asiatischen Märkten stärken wollen. Das entspreche nicht nur dem Gebot der Solidarität, sondern ziele auch darauf ab, das Handelsungleichgewicht zwischen China und Afrika zu korrigieren. Derzeit verzeichne die Volksrepublik einen Überschuss von 62 Milliarden US-Dollar.

Mit der in Changsha vorgestellten Initiative wolle Beijing nicht zuletzt die Süd-Süd-Zusammenarbeit stärken und das Konzept der »Schicksalsgemeinschaft China-Afrika« vertiefen, so Afrik.com. Damit sei die Vision gemeint, dass China und Afrika eine gemeinsame Zukunft aufbauen, die auf Solidarität, gegenseitigem Respekt und gemeinsamer Entwicklung basiert. So werde gegenwärtig ein erweiterter Wirtschaftspakt diskutiert, der sowohl Handelsabkommen, Infrastrukturprojekte und Partnerschaften im Bildungsbereich als auch einen verstärkten menschlichen und kulturellen Austausch umfasst. (jW)

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