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11.06.2025, 19:39:24 / Ausland

Rabbiner-Konferenz sagt Tagung in Sarajevo ab

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Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, Präsident der Europäischen Rabbiner-Konferenz (Aachen, 9.5.2024)

Sarajevo/München. Die Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER) hat die für nächste Woche geplante Sitzung ihres Ständigen Ausschusses in Sarajevo kurzfristig abgesagt. Grund dafür seien der Blockadeaufruf des bosnischen Föderationsministers Adnan Delic und die dadurch ausgelöste Absage des Veranstaltungshotels an die Konferenz, teilte der CER-Präsident, Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, am Mittwoch am Sitz der Organisation in München mit. Delic hatte in einem Facebook-Posting den israelischen Krieg im Gazastreifen angeprangert und gefordert, dass Sarajevo »kein Schauplatz für die Unterstützung von Völkermord« werden dürfe.

»Man hat uns nicht willkommen geheißen und dieser ministerielle Boykott in letzter Minute gegen jüdische Bürger Europas, die sich ausschließlich der Förderung des jüdischen Lebens in Europa und der Förderung des Dialogs (...) verschrieben haben, ist eine Schande«, schrieb Goldschmidt in einer Presseerklärung. Er dankte der Stadt München, dass sie kurzfristig als Veranstaltungsort für die vom 16. bis 18. Juni geplante Sitzung einspringt.

Delic, Arbeitsminister des bosniakisch-kroatischen Landesteils FBiH (Föderation Bosnien-Herzegowina), schrieb in seinem Facebook-Beitrag, dass die Rabbiner-Konferenz Sarajevo als einen Ort missbraucht hätte, »um eine Botschaft der Legitimation der Okkupation und systematischen Vernichtung des palästinensischen Volkes auszusenden«. CER-Präsident Goldschmidt wies dies zurück und betonte, dass die Veranstaltungen der Rabbiner-Konferenz den »Dialog« fördern würden. Die Absage sei »ein Verlust für Sarajevo«. (dpa/jW)

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