Mord an Journalistin: Zwei Komplizen in Malta zu lebenslanger Haft verurteilt

Valletta. In Malta sind im Zusammenhang mit der Ermordung der Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia im Jahr 2017 zwei Komplizen zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Das Urteil wegen Beihilfe zum Mord wurde am Dienstag gegen den 41jährigen Robert Agius und den 42jährigen Jamie Vella verhängt. Sie wurden in einer sechswöchigen Gerichtsverhandlung für schuldig befunden, den Sprengstoff beschafft zu haben, mit dem Caruana Galizia bei einem Bombenanschlag auf ihr Auto getötet worden war. »Wir hoffen, dass das heutige Urteil einen Schritt auf dem Weg darstellt, die Welt für Journalisten sicherer zu machen«, erklärte die Familie von Caruana Galizia nach den Urteilen.
Mit der Gerichtsentscheidung ist die Zahl der im Zuge des Mordes Verurteilten auf fünf gestiegen. Die drei Auftragsmörder, die den Mord begangen haben – die Brüder George und Alfred Degiorgio sowie Vince Muscat – befinden sich in Haft. Sie hatten sich in separaten Verfahren schuldig bekannt. Der Geschäftsmann Yorgen Fenech, der beschuldigt wird, den Mord geplant zu haben, wartet noch auf seinen Prozess. Die Enthüllungsjournalistin Caruana Galizia hatte regelmäßig über Korruption und Geldwäsche in Malta berichtet und war mit mehreren Klagen konfrontiert gewesen. Die Ermordung der damals 53jährigen vor acht Jahren hatte international für Empörung gesorgt. Nach dem Mord kam es in Malta zu Protesten gegen den damaligen sozialdemokratischen Regierungschef Joseph Muscat. Ihm wurde vorgeworfen, er habe bei den Ermittlungen zu dem Mordfall Freunde und Verbündete schützen wollen. Muscat trat im Januar 2020 zurück. Eine 2021 veröffentlichte Untersuchung kam zu dem Schluss, dass die Regierung ein »Klima der Straflosigkeit« für diejenigen geschaffen habe, die Caruana Galizia zum Schweigen bringen wollten. (AFP/jW)
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