Washington: Trump und Merz tauschen Komplimente aus

Washington. Nach einem Gespräch unter vier Augen sind US-Präsident Donald Trump und Bundeskanzler Friedrich Merz am Donnerstag gemeinsam im Oval Office vor Journalisten aufgetreten. Der Termin wurde von deutscher Seite als heikel betrachtet, weil Trump sich zuletzt mehrfach Auseinandersetzungen mit Gästen vor laufenden Kameras geliefert hatte.
Diese blieben bei dem Auftritt mit Merz allerdings aus. Trump lobte Merz für sein Gutes Englisch und fragte: »Würden Sie sagen, es ist so gut wie Ihr Deutsch?« Merz antwortete auf Englisch, es sei nicht seine Muttersprache. Aber er versuche, fast alles zu verstehen und so gut zu sprechen, wie er könne. Zuvor hatte der Kanzler auf Bitten der Journalisten einige wenige Sätze auf Deutsch gesagt und sich für den freundlichen Empfang bedankt. »Ich freue mich sehr, hier zu sein und wir bereiten eine Vertiefung unserer Zusammenarbeit vor«, sagte Merz. Trump betonte sein gutes Verhältnis zum Bundeskanzler. »Ich bin mit niemandem befreundet«, sagte Trump auf eine Frage zu seinem Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dann wandte er sich mit einer Geste an Merz und fügte hinzu: »Wir sind befreundet.«
Erfreut zeigte sich Trump über die steigenden Rüstungsausgaben Deutschlands. »Ich weiß, dass Sie jetzt mehr Geld für die Verteidigung ausgeben – und zwar ziemlich viel mehr. Das ist eine positive Sache«, sagte Trump. Zugleich verwies er auf historische Bedenken gegenüber einer deutschen Aufrüstung. Wenn man ihm heute erkläre, Deutschland investiere mehr in die Verteidigung, frage er sich manchmal: »Oh, ist das eine gute oder eine schlechte Sache?« Insgesamt halte er die Entwicklung aber für richtig – »zumindest bis zu einem gewissen Punkt«, sagte Trump und scherzte: »Es wird einen Moment geben, da sage ich: Bitte nicht noch mehr aufrüsten.«
Auf Nachfrage bestätigte Trump, mit dem deutschen Gast auch über die US-Truppen in Deutschland sprechen zu wollen. Dies sei auch gut für Deutschlands Wirtschaft, es gehe um gut bezahlte Soldaten, sagte Trump. Er fügte hinzu, dass die Beziehung mit Deutschland »sehr wichtig« sei.
Merz sagte, bevor beide ins Oval Office gekommen seien, habe er Trump erklärt, »dass er die Schlüsselperson auf der Welt ist«, um Druck auf Russland auszuüben und den Krieg zu beenden. Beide seien sich »einig über diesen Krieg und wie schrecklich er ist. Wir suchen beide nach Wegen, ihn schnellstmöglich zu beenden«. Man habe »die Pflicht, jetzt etwas zu unternehmen, um den Krieg nach dreieinhalb Jahren zu beenden«. (dpa/jW)
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