Argentinien will Milliarden Dollar an Schwarzgeld legalisieren

Buenos Aires. Die rechtslibertäre Regierung von Argentiniens Präsident Javier Milei will Milliarden US-Dollar an Schwarzgeld legalisieren, berichtete dpa am Donnerstag abend. Über ein Dekret und einen Gesetzesentwurf sollen die Kapitalkontrollen in dem südamerikanischen Land deutlich gelockert werden, kündigte Regierungssprecher Manuel Adorni an. Ziel ist es, die Sparer dazu zu ermutigen, ihre Rücklagen in bar oder im Ausland wieder in den offiziellen Wirtschaftskreislauf zu bringen. »Wir brauchen mehr Liquidität für die Wirtschaft. Wenn wir das erreichen, wird das Wachstum nachhaltig«, sagte Wirtschaftsminister Luis Caputo.
Demnach werden eine ganze Reihe von Informationspflichten gegenüber der Steuerbehörde beispielsweise über Überweisungen, Barabhebungen sowie Immobilien- und Autoverkäufe abgeschafft. »Die Argentinier gelten wieder als unschuldig, bis die Steuerbehörde das Gegenteil beweist. Deine Dollars, deine Entscheidung«, sagte Adorni.
In Argentinien läuft ein beträchtlicher Teil der Wirtschaft am Fiskus vorbei. Zudem war es Privatpersonen bis vor Kurzem untersagt, größere Dollar-Beträge zu erwerben, weshalb die Barrücklagen in Dollar größtenteils auf dem Schwarzmarkt getauscht wurden.
Schätzungen zufolge besitzen die Argentinier zwischen 250 und 400 Milliarden US-Dollar in bar oder im Ausland. Wegen der hohen Inflation in der Landeswährung Peso und des Misstrauens gegenüber den Banken legten die Argentinier in den vergangenen Jahrzehnten ihre Ersparnisse vor allem in Dollar an. In keinem anderen Land der Welt außerhalb der USA sind so viele Dollarnoten im Umlauf wie in Argentinien. (dpa/jW)
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