Nabel der Welt
Von Kai PohlNachts streichen dunkle Tiere durch die Stadt.
Es sieht sie, wer Augen und Beine hat.
Es trifft sie in freundlicher, dunklerer Nacht,
wer mit ihnen geht und mit ihnen wacht.
*
Die Tiere sind lose und nicht angepinnt.
Sie folgen den Spuren im nächtlichen Wind.
Und können sie fliegen, dann sind sie hochauf.
Und fliegen sie nicht, dann stehen sie drauf.
*
Es sind wilde Tiere, die niemand besitzt.
Sie sind nicht gefärbt, nicht gesalbt, nicht geritzt.
Sie strecken den Schwanz aus, wann’s ihnen gefällt.
Sie klinken sich ein in den Nabel der Welt.Von
links & bündig gegen rechte Bünde
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