Auch Brüssel sieht kein Wachstum
Von David Maiwald
Wirtschaftlich mäßige Aussichten, nicht nur für die Bundesrepublik. Die EU hat ihre Prognosen für das laufende Jahr mit Erscheinen des Frühjahresausblicks am Montag insgesamt »erheblich« nach unten korrigiert: Im Staatenbündnis sei 2025 ein Wachstum von 1,1 Prozent, in der Euro-Zone von 0,9 Prozent zu erwarten, teilte die EU-Kommission mit.
Im Herbst 2024 hatte die Behörde noch mit einem Wachstum von 1,5 Prozent für sowohl Union als auch Währungsraum gerechnet. Der Rückgang sei größtenteils auf erhöhte Zölle und damit zusammenhängende Unsicherheiten zurückzuführen; entstanden durch »jüngste abrupte Änderungen in der US-Handelspolitik und Unvorhersehbarkeit der endgültigen Ausgestaltung der Zölle«.
Für die BRD korrigierte die Kommission die Erwartung um 0,7 Prozentpunkte gegenüber ihrer Herbstprognose herunter. Wie schon IWF und Bundesregierung geht sie von einem sogenannten Nullwachstum aus. Auch bis ins Jahr 2026 sollten sich die Zölle noch »deutlich« auf die Exporte auswirken und »den Rückgang in den führenden Exportbranchen verstärken«. Als hauptursächlicher Dämpfer könnten »rapide abnehmende Exporte nach China« durch die Zollunsicherheit auch vom US-Markt nicht ausgeglichen werden.
Im EU-weiten Vergleich der Mitgliedstaaten fallen auf Malta (plus 4,1 Prozent), Dänemark (plus 3,6 Prozent) und Irland (plus 3,4 Prozent) die stärksten Aussichten. Nur Österreich dürfte der EU-Kommission zufolge im laufenden Jahr mit einem Minus von 0,3 Prozent noch schlechter abschneiden als die BRD.
Dort seien die beschlossenen Kriegskredite und das »Infrastruktursondervermögen« der Bundesregierung lediglich in Stimmungsindikatoren berücksichtigt worden, da sie noch nicht konkretisiert wurden, hieß es weiter. Dennoch sei durch verstärkte öffentliche Investitionen von einer »Trendwende« im Bausektor auszugehen. Noch im laufenden Jahr dürfte der Wohnungsbau hierzulande »an seinem Tiefpunkt« angelangt sein – und anschließend wieder zulegen. Im kommenden Jahr werde die BRD-Wirtschaft dann wieder um 1,1 Prozent wachsen.
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