Nachschlag: Im Aquarium

Jeder Tag läuft gleich, hinter der Kleinstadt hört die Welt auf. Alles klein, nach der Regel, abzählbar. Das kommt Truman nicht seltsam vor, weil er die Welt nur so kennt. Gelegentlich passiert Seltsames, ein Scheinwerfer fällt vom Himmel, doch auch das hinterfragt Truman nicht, er kennt ja nur diese Welt. Der Zuschauer ist misstrauischer, zumal irgendwann hinter das Szenario geschnitten wird. Was Truman für die Welt hält, ist in Wahrheit eine gigantische Kuppel, erbaut von einem Produktionsstudio. Ohne das zu wissen, ist er Star einer TV-Show, die sich um nichts anderes als sein Leben dreht. Ein ähnliches Setting also wie bei »The Matrix« oder »The Visit«, doch weniger gruselig. Weniger? Der harmlos inszenierte Film stellt folgenreiche Fragen. Wie weit geht suspension of disbelief, wenn ein Subjekt vollständig in einer (falschen) Umgebung eingepackt ist? Fasziniert das Banale, wenn es echt ist, den Zuschauer mehr als grandiose Fiktion? Zuschauer des Fliesentisch-TV haben das längst beantwortet. (fb)
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