Gegründet 1947 Donnerstag, 15. Mai 2025, Nr. 112
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Aus: Ausgabe vom 15.05.2025, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Mama Robo

I am Mother | Di., 23.20 Uhr, 3+
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Mutter mit Schaltkreisen

Die Eisenarme des Roboters wiegen das Baby. Es weint, hustet, schläft ein. Er stillt es mit der Flasche, singt ihm vor. Das Kind spielt mit einem Mobile, lacht, tut die ersten Schritte, liest sein erstes Buch. »Mutter« kümmert sich, und in der Tat entsteht was wie Wärme zwischen dem kalten und dem warmen Wesen, während der Film in diesen ersten Minuten von Cut zu Cut große Sprünge in der Zeit macht, bis wir ein pubertierendes Mädchen sehen. Indem das Gedankenspiel in ein singuläres Setting verpflanzt wurde, behandelt es viel mehr als das Verhältnis von Technik und Humanität. Ein Mädchen verbringt seine Tage in einem Bunker und weiß nichts über die Welt draußen. Den spärlichen, stets didaktisch vermittelten Informationen entnimmt man, dass die Menschheit vor langer Zeit vernichtet worden sei. Das Idyll wird gestört, als eine fremde Frau schutzflehend vor dem Tor des Bunkers erscheint. Die von Beginn an subtil als bedrohlich inszenierte Mutter-Kind-Dyade entblättert sich. (fb)

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